"Wir gehen davon aus, dass sich die Lage hier in den nächsten Monaten sogar noch weiter verschärfen wird", warnte Breidenbach.
Hella erwartet im Geschäftsjahr 2020/2021 (bis Ende Mai) nun einen währungs- und portfoliobereinigten Umsatz in der oberen Hälfte der bereits bekannten Bandbreite. Die Spanne wurde damit präzisiert, nachdem der Konzern seinen Ausblick bereits im Dezember angehoben hatte. Die Marge des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (bereinigte Ebit-Marge) wird nun ebenfalls in der oberen Hälfte der zuvor angehobenen Bandbreite von rund 6 bis 8 Prozent erwartet.
Die Anleger reagierten verschnupft, der Aktienkurs fiel. Die Hella-Aktie sank zuletzt um rund zwei Prozent. Im laufenden Jahr haben die Titel damit rund 15 Prozent an Wert eingebüßt. Laut dem Analysten Jose Asumendi von der Bank JPMorgan waren die Markterwartungen zuletzt aber schon optimistischer. Der neue Ausblick für das operative Ergebnis impliziere, dass die Konsensprognose zu hoch ist und nun sinken müsse.
Im dritten Quartal profitierte Hella von wieder besseren Geschäften und Einsparungen und konnte sowohl den Erlös als auch das operative Ergebnis steigern. Während der währungs- und portfoliobereinigte Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als vier Prozent auf 1,59 Milliarden Euro stieg, legte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um über ein Fünftel auf 104 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand sogar ein mehr als verdreifachter Gewinn von 170 Millionen Euro. Dabei profitierte das Unternehmen allerdings auch von einem Spartenverkauf.
Im Autogeschäft konnte Hella ein leichtes Umsatzplus verzeichnen, vor allem die positive Geschäftsentwicklung in China und Europa spielte den Westfalen dabei in die Karten. Auch im Service- und Wartungssegment verbesserten sich die Erlöse leicht, während die Profitabilität sowohl im Quartals- als auch über den Neunmonats-Zeitraum deutlich stieg. Hella verwies auf Effizienzverbesserungen im Verwaltungs- und Logistikbereich sowie den gestiegenen Geschäftsanteil mit Softwarelizenzen.
Bereits im zweiten Geschäftsquartal hatte Hella nach einer Marktbelebung wieder Aufwind verspürt, nachdem das erste Quartal noch stark von den Folgen der Corona-Krise beeinträchtigt war. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2019/2020 war Hella wegen hoher Abschreibungen infolge der Pandemie und der Marktschwäche tief in die roten Zahlen gerutscht. Schon vor Beginn der Krise hatte der Konzern zudem die Auswirkungen der damals anhaltend mauen Autokonjunktur gespürt.
Konzernchef Breidenbach leitete aufgrund der schwierigen Lage einen umfassenden Sparkurs mit dem Abbau Hunderter Stellen ein und begründete dies unter anderem mit zunehmendem Wettbewerbs- und Kostendruck.
Hella ist vor allem für seine Scheinwerfer bekannt. Produkte der Lippstädter sind in vielen Wagen verbaut. Die Autoindustrie setzt aber nicht nur in großem Stil auf die Scheinwerfer, sondern etwa auch auf Heckleuchten, Innenraum-Lampen, Kamerasoftware und Radarsensoren des Konzerns.
dpa-AFX