Griechenland-Pleite oder Rettung in letzter Sekunde: Zwischen diesen beiden Polen schwankte die Stimmung der Anleger am Dienstag. Fast im Minutentakt schlugen Dax und EuroStoxx50 abhängig von der Nachrichtenlage in die eine oder andere Richtung aus. "Die widersprüchlichen Meldungen machen Investoren nervös", sagte Commerzbank-Aktienstratege Peter Dixon. "Die Wahrscheinlichkeit eines Deals ist gering, aber nicht gleich null."

Einem griechischen Regierungsvertreter zufolge arbeitet das Land mit seinen Geldgebern an einer Lösung des Streits um die Bedingungen für weitere Finanzspritzen. Allerdings ändert Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge auch ein neues griechisches Kompromiss-Angebot nichts mehr an dem Auslaufen des aktuellen europäischen Hilfsprogramms.

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GRIECHENLAND LÄUFT ZEIT DAVON



Damit steht Griechenland vor dem Bankrott, weil es eine 1,6 Milliarden Euro schwere Rate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht zahlen kann. "Dass ist zwar de jure noch kein Zahlungsausfall im Sinne der Ratingagenturen, aber ein großer Schritt hin zur Staatspleite", betonte LBBW-Analyst Berndt Fernow. Die Rating-Agentur Fitch wertet die derzeitigen Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland bereits als "begrenzten Zahlungsausfall" der Großbanken. Griechische Geldhäuser bleiben vorerst geschlossen, ebenso wie die Athener Börse.

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HEKTISCHER HANDEL



Nach mehrmaligen Richtungswechseln verabschiedete sich der Dax mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 10.944,97 Punkten in den Feierabend. Der EuroStoxx50 verlor 1,3 Prozent auf 3.424,30 Zähler. Der Euro büßte etwa einen US-Cent auf 1,1145 Dollar ein.

Am Anleihemarkt waren dagegen die Optimisten in der Überzahl. Dies drückte die Renditen der zehnjährigen Titel aus Italien und Spanien auf 2,332 und 2,302 Prozent. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte 31 Ticks auf 152,08 Punkte zu.

US-Aktien waren ebenfalls gefragt. Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 gewannen zwischen 0,2 und 0,4 Prozent. Hier sorgte neben den Hoffnungen auf einen Hellas-Deal die überraschend gute Stimmung der US-Verbraucher für Kauflaune. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

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K+S-ANLEGER HOFFEN AUF NACHGEBESSERTES ANGEBOT VON POTASH



Bei den deutschen Aktienwerten gehörte K+S mit einem Kursplus von 3,9 Prozent zu den Favoriten. Börsianern zufolge hofften Anleger auf eine höhere Offerte von Potash. Einem Insider zufolge hält der Kasseler Salz- und Düngemittel-Hersteller das Angebot des kanadischen Konkurrenten von rund 41 Euro je Aktie für zu niedrig. Potash notierten 1,1 Prozent fester.

In den USA gewannen Wynn und MGM jeweils etwa drei Prozent. Hedgefonds und MGM-Aktionär Land and Buildings hatte eine Fusion der beiden Casino-Betreiber ins Gespräch gebracht. Zu MGM Resorts gehört in Las Vegas neben dem "MGM Grand" auch das durch die Shows der Tiger-Dompteure Siegfried und Roy bekannte "Mirage".

Reuters