Für Gesprächsstoff sorgte die fällige Rückzahlung einer Kreditrate durch Griechenland an den Internationalen Währungsfonds (IWF). Zugleich wächst die Verunsicherung über die Zukunft Spaniens, wo vermutlich im November Parlamentswahlen anstehen. Bei den Regionalwahlen hatten Protestbewegungen wie die linksgerichtete Podemos, die sich als Schwesterpartei der in Griechenland regierenden Syriza sieht, kräftigen Zulauf erhalten. "Die anstehenden Wahlen in Spanien schüren Befürchtungen einer aufziehenden politischen Blockade in Europa und am Ende doch einer Ansteckungsgefahr durch Griechenland und einem potenziellen Euro-Austritt", erklärte Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Markets.
Auf Seite 2: SPANISCHE UND GRIECHISCHE BONDS AUF TALFAHRT
SPANISCHE UND GRIECHISCHE BONDS AUF TALFAHRT
Am Rentenmarkt warfen die Investoren spanische und griechische Anleihen aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen spanischen Bonds auf 1,906 von 1,778 Prozent und damit in die Näher ihrer italienischen Pendants, deren Verzinsung bei 1,91 Prozent liegt. Die Rendite der zweijährigen griechischen Titel schossen um mehr als zwei Prozentpunkte in die Höhe auf 25,93 Prozent.
Spekulationen auf eine noch in diesem Jahr anstehende Zinswende in den USA stärkten den Dollar auf breiter Front. Er stieg auf 123,05 Yen und war damit so teuer wie zuletzt im Juli 2007. Parallel rutschte der Euro zeitweise unter 1,09 Dollar. Noch vor Pfingsten hatte die EZB den Referenzwert mit 1,1164 Dollar festgelegt. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zur Eröffnung leicht fallende Kurse.
Auf Seite 3: BANKENWERTE GEBEN NACH
BANKENWERTE GEBEN NACH
Die Verunsicherung der Anleger über Griechenland und Spanien setzte vor allem den europäischen Finanzwerten zu. Im Dax verloren Commerzbank und Deutsche Bank je 1,5 Prozent, womit sie zu den größten Verlierern zählten. An der Mailänder Börse brachen Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) sogar um mehr als zehn Prozent ein. Das älteste Geldhaus der Welt will am Kapitalmarkt drei Milliarden Euro einsammeln, um damit ihr Finanzpolster für Krisenzeiten aufzufüllen..
Auf der Gewinnerseite standen Henkel mit einem Plus von 2,2 Prozent an der Dax-Spitze. Laut früheren Angaben von Insidern könnte der Konsumgüterhersteller nach dem Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) greifen. Der französische Rivale L'Oreal winkte bereits ab, was die Zahl der Mitinteressenten in Grenzen halten könnte. Dank einer Kaufempfehlung der DZ-Bank zählten Linde mit einem Plus von 0,3 Prozent zu den wenigen Gewinnern.
In Dublin gingen Ryanair auf Höhenflug. Nach einem Gewinnanstieg von 66 Prozent zogen die Aktien um bis zu 7,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 11,70 Euro an.
Reuters