Der Aktienkurs von Kochboxversand Hello Fresh hat am Mittwoch einen deutlichen Anstieg verzeichnet. Die Anleger haben bei dem zuletzt schwachen Wert stark zugegriffen. Bis zum Nachmittag kletterte die Aktie um über zehn Prozent in die Höhe und befand sich damit an der DAX-Spitze. Auf Sicht der vergangenen vier Wochen ist das Papier dennoch rund 24 Prozent im Minus. Gegen Ende des Jahres 2021 haben Anleger noch über 90 Euro für eine Aktie des Kochboxversands zahlen müssen. Ab Dezember hat das Papier aber deutlich korrigiert und verlor bis März auf 34 Euro.
Während der ersten Corona-Welle, die von Lockdowns und von Schließungen der Restaurants geprägt war, hatte Hello Fresh sehr profitiert. Doch auch das vergangene Jahr lief nicht schlecht, was die Zahlen betrifft. So stieg der Umsatz in 2021 um über 60 Prozent auf sechs Milliarden Euro. Im Schlussquartal hat das Kochboxunternehmen ein anhaltendes Kundenwachstum in den beiden Segmenten USA und International verzeichnet. Insgesamt hat das Unternehmen im vierten Quartal 2021 7,2 Millionen aktive Kunden gezählt. "Das Jahr 2021 war ein weiteres erfolgreiches Jahr, das vor allem durch Wachstum und Expansion bestimmt war. Wir sind in beiden Segmenten, trotz eines schwierigen Vergleichsjahrs, nachdem 2020 ein beispielloses und von Lockdowns geprägtes Jahr war, deutlich gewachsen", erklärte Dominik Richter, Mitgründer und Hello Fresh-Chef Anfang März.
Ausblick von Hello Fresh
Derzeit sind eher Corona-Lockerungen anstatt weiterer Lockdowns angesagt. Das dürfte keinen allzu positiven Impuls für die Aktie bedeuten. Das Unternehmen will indes weiterhin stark in langfristiges Wachstum investieren. Dabei fokussiert sich Hello Fresh auf die Fortführung des laufenden Ausbaus der Produktionsinfrastruktur sowie auf die Stärkung der Daten- und Technologieplattform. Um langfristig weiter zu wachsen, möchte das Unternehmen neue Länder und Marken erschließen und weiter ausbauen. Im laufenden Jahr rechnet die Gruppe mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum in der Spanne von 20 bis 26 Prozent. Das Ebitda, also das um Zinsen, Steuern, und Abschreibungen bereinigte Betriebsergebnis, wird mit 500 bis 580 Millionen Euro erwartet. In 2021 hat es 527,6 Millionen Euro betragen.
Einschätzung zur Aktie
Eine der großen Fragen ist, ob Hello Fresh einen sogenannten "Burggraben" hat. Also sozusagen einen Schutz durch ein Alleinstellungsmerkmal. Auch andere etablierte Unternehmen könnten einen Lieferservice für Kochboxen anbieten und in den Wettbewerb treten. Die Basis von zuletzt über sieben Millionen aktiven Kunden spricht zwar für das Unternehmen. Doch die breiten Corona-Lockerungen dürften für einen gewissen Gegenwind sorgen. Wir empfehlen daher, das Papier weiterhin zu beobachten.
lb