Auch dieses Jahr werde HelloFresh in ein bis zwei neue Märkte eintreten - wahrscheinlich im Frühherbst, kündigte Richter an, der das Unternehmen vor elf Jahren mitgründete. Inzwischen ist die Firma in 17 Ländern aktiv - seit Kurzem mit Japan auch erstmals in Asien. Die jüngsten Preissteigerungen begreift Richter als Chance, Neukunden vom Angebot zu überzeugen. Deswegen werde HelloFresh die Preise nur selektiv anheben: "Wir werden immer versuchen, unterhalb der allgemeinen Preissteigerungen zu bleiben."

Diese Strategie half auch dabei, neue Kunden zu gewinnen. Inzwischen liegt die Zahl der aktiven Besteller bei 8,5 Millionen, in etwa die Hälfte kommt aus den USA. Die Zahl der Bestellungen legte im ersten Quartal weltweit um 18 Prozent auf knapp 34,6 Millionen zu.

Vor allem in der Corona-Pandemie profitierte der Anbieter von Lebensmitteln in sogenannten Kochboxen, die im Abo-Modell mit Rezepten und abgemessenen Zutaten direkt an die Haustür geliefert werden, von Hygienebeschränkungen und dem Trend zum Homeoffice. Nun baut HelloFresh seine Produktionsstätten aus, zieht das Marketing an und weitet das Angebot aus, um die Kunden bei der Stange zu halten. Im Gesamtjahr soll der Umsatz zwischen 20 und 26 Prozent zulegen - bei einem bereinigten Betriebsergebnis von 500 bis 580 Millionen Euro.

Im ersten Quartal fiel das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) wegen höherer Kosten und Marketing-Ausgaben um knapp 38 Prozent auf 99,3 Millionen Euro. Das lag allerdings über den eigenen Erwartungen wie auch denen von Analysten. Sorgen wegen des Ergebnisses seien "unberechtigt" gewesen, hieß es bei den Analysten von Jefferies.

rtr