Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) legte angesichts hoher Investitionen in neue Lager, Produkte, Märkte und den Ausbau der Belegschaft auf rund 20.000 Mitarbeiter lediglich um 4,4 Prozent auf 527,6 Millionen Euro zu. "Wir sind kein unprofitables Unternehmen, sondern ziemlich das Gegenteil davon", sagte Firmenchef und -gründer Dominik Richter.
Für das laufende Jahr rechnet HelloFresh weiterhin bei einem Umsatzplus zwischen 20 und 26 Prozent maximal mit einem bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda) von 500 bis 580 Millionen Euro. Dieser im Dezember erstmals veröffentlichte Ausblick hatte Anlegern nicht geschmeckt und damals zum Einbruch der Aktie geführt.
Seit Beginn der Corona-Pandemie profitiert der elf Jahre alte Anbieter von Lebensmitteln in sogenannten Kochboxen, die im Abo-Modell mit Rezepten und abgemessenen Zutaten direkt an die Haustür geliefert werden, von Hygienebeschränkungen und dem Trend zum Homeoffice. Inzwischen kommt HelloFresh in 17 Ländern auf vier Kontinenten auf 7,22 Millionen Kunden - mehr als die Hälfte davon leben in den USA. Im vergangenen Jahr lieferte das Unternehmen fast eine Milliarde Mahlzeiten an seine Abonnenten - erstmals auch in Norwegen, Italien und Japan. Auch in diesem Jahr sollen neue Länder hinzukommen. Um neue Kunden zu gewinnen und die bestehenden bei der Stange zu halten, baut HelloFresh sein Sortiment sukzessive aus: Inzwischen gehören Fertigerichte in einigen Ländern genauso zum Angebot wie Snacks, Desserts und Grundnahrungsmittel.
Zum Jahresende 2021 kam HelloFresh auf liquide Mittel von rund 827 Millionen Euro. Geld, das Richter in das Wachstum reinvestieren will, aber auch in Aktienrückkäufe wie bereits im Januar. "Wir werden Ende des Jahres 40 Fabriken betreiben, in denen wir unsere Kochboxen zusammenstellen", sagte Richter.
Im vergangenen Jahr hatte sich HelloFresh am kleinen russischen Kochbox-Versender Chefmarket beteiligt. Chefmarket dürfte bisher kaum von der russischen Invasion in die Ukraine beeinflusst worden sein, sagte Richter, der bis auf die gestiegenen Energiekosten auch keine Auswirkungen auf das HelloFresh-Geschäft ausmacht.
rtr