Als Donald Trump im Januar dieses Jahres Strafzölle auf Solarprodukte verhängte, warnte er im Voraus, dies sei nur ein erster Schritt von vielen. Wenig später gab der US-Präsident Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte bekannt, um der kränkelnden heimischen Industrie unter die Arme zu greifen.

Bleibt Trump seiner Linie treu, könnte demnächst eine weitere Branche in den Fokus rücken: Im Uransektor gelten ähnliche Argumente wie in der Aluminium- und Stahlindustrie. Denn die amerikanischen Atomstromkonzerne kaufen ihre Uranvorräte mittlerweile zum überwiegenden Teil bei ausländischen Anbietern.

Weniger als fünf Prozent des Uranbedarfs wurden im Jahr 2017 von inländischen Uranproduzenten geliefert. Dieses Jahr könnte der Anteil sogar auf weniger als zwei Prozent sinken. Bereits im Januar wurden aus diesem Grund zwei US-Uranproduzenten beim Handelsministerium mit einer Petition vorstellig, wonach künftig zumindest 25 Prozent des US-Markts heimischen Produzenten vorbehalten bleiben sollen.

Energy Fuels und Ur-Energy beziehen sich dabei auf Artikel 232 des Trade Expansion Acts von 1962, der den Handelsminister dazu autorisiert, Auswirkungen jeglicher Importe auf die nationale Sicherheit zu untersuchen. Hat eine solche Untersuchung begonnen, bleiben dem Minister 270 Tage, um einen Report anzufertigen und dem US-Präsidenten zu berichten. Dieser wiederum entscheidet dann binnen einer 90-Tage-Frist über mögliche Maßnahmen. Entgegen der allgemeinen Einschätzung waren auch die verkündeten Strafzölle auf Stahl und Aluminium kein plötzlicher Gedankenblitz Trumps, sondern das Ergebnis der nach Artikel 232 bereits seit 19. April 2017 laufenden Untersuchung durch das amerikanische Handelsministerium.

Argumente, die die nationale Sicherheit betreffen, gibt es mit Blick auf den Energiesektor genügend. Schon seit Jahren warnen Kritiker die US-Regierung vor einer zu großen Abhängigkeit des amerikanischen Energiesektors von ausländischen Öl- und Uranimporten. Der Mehrheit der Amerikaner dürfte kaum bewusst sein, dass Kasachstan, Usbekistan und Russland jedes Jahr rund 20 Millionen Pfund (1 Pfund = 0,5 kg) Uran in die USA exportieren. Das entspricht ziemlich genau 40 Prozent des Bedarfs der amerikanischen Stromkonzerne. Zum Vergleich: Die lokalen Uranproduzenten steuerten im vergangenen Jahr ganze 2,5 Millionen Pfund Uran bei, womit die US-Uranproduktion schon das vierte Jahr in Folge zurückgegangen ist.

Berücksichtigt man die Tatsache, dass die USA 20 Prozent ihres Energiebedarfs aus Uranstrom beziehen und dieser für mehr als 60 Prozent der CO2-neutralen Elektrizität steht, hat sich das Land zunehmend von Billigimporten aus Russland abhängig gemacht. Das könnte nun zum Bumerang werden - die diplomatischen Beziehungen beider Staaten haben zuletzt doch stark gelitten. Dazu passt der vor wenigen Tagen verfasste Gesetzesentwurf des russischen Parlaments, der einen sofortigen Stopp internationaler Kooperationen im Uran- und Luftfahrtsektor vorsieht  - übrigens nicht nur mit den USA, sondern mit allen Staaten, die die amerikanischen Sanktionen gegen Russland und die Position Washingtons in Syrien unterstützen.

Seit die US-Regierung die Strafzölle auf Aluminium beschlossen und Sanktionen gegen den russischen Stahlkonzern Rusal verhängt hat, ist der Aluminiumpreis kräftig nach oben geschossen. Rund 25 Prozent beträgt die Preissteigerung allein in diesem Monat. Sofern Artikel 232 auch bei Uran Anwendung findet, rechnet das Researchhaus Cantor Fitzgerald mit einem noch weitaus deutlicheren Kurssprung des radioaktiven Metalls von derzeit 20 auf mindestens 50 US-Dollar je Pfund. Es wäre das unterste Level, ab dem US-Produzenten wohl ernsthaft über eine zumindest moderate Ausweitung ihrer Produktion nachdenken würden.

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Drei mögliche Profiteure







Ur-Energy und Energy Fuels sind derzeit noch in der komfortablen Lage, vor Jahren ausgehandelte Liefervereinbarungen erfüllen zu können, dank deren man in diesem Jahr noch durchschnittliche Verkaufspreise zwischen 48 und 52 Dollar je Pfund erzielen kann. Ab 2019 bestehen dann keine weiteren Lieferabkommen mehr, und beide Unternehmen scheinen - ähnlich wie die Konkurrenz - gar nicht daran zu denken, auf dem aktuellen Preisniveau neue Verträge auszuhandeln. Eher haben einige der großen Produzenten zuletzt Produktionskürzungen in Kauf genommen, was für die Stromkonzerne angesichts der immer geringeren Sicherung ihres zukünftigen Bedarfs über kurz oder lang zu einem echten Problem werden könnte.

Uranium Energy lässt seine startbereiten Produktionsstätten gleich ganz ruhen und nutzt das schwache Marktumfeld, um das Portfolio weiter auszubauen. Im ersten Quartal hat die Gesellschaft das RenoCreek-Projekt übernommen. Das Researchhaus traut dem Trio eine Kursvervielfachung zu, sollte der Uranpreis infolge von Strafzöllen in Richtung des prognostizierten Niveaus zulegen können. Auch die Analysten von H. C. Wainwright und Roth Capital empfehlen die Titel zum Kauf. Die kommenden -Monate werden zeigen, ob der Hilferuf der Unternehmen erhört wird. Anleger sollten streng limitiert handeln, weil die Börsenumsätze in Deutschland sehr gering sind.



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Auf einen Blick: Uranbranche