Die Aktien von Henkel konnten sich trotz positiver Nachrichten nicht gegen den Sog des Gesamtmarktes behaupten. Nach anfänglichen Kursgewinnen von rund zwei Prozent drehten sie im Tagesverlauf ins Minus. Dank guter Geschäfte in der Klebstoff-Sparte hob der Konsumgüterkonzern aus Düsseldorf seine Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut an. Von Sonja Funke
Konzernchef Carsten Knobel peilt für das laufende Jahr nun ein organisches Umsatzplus von 5,5 bis 7,5 Prozent an, bisher hatte er lediglich einen Zuwachs von 4,5 bis 6,5 Prozent in Aussicht gestellt. Insbesondere das Geschäft mit Klebstoffen läuft gut: Die größte Sparte des Konzerns soll statt der bislang angepeilten acht bis zehn Prozent nun ein organisches Umsatzplus von zehn bis zwölf Prozent erzielen. Die Klebstoffe von Henkel kommen unter anderem in der Auto- sowie Elektroindustrie oder der Bau-Branche zum Einsatz. Offenbar konnte Henkel hier die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben. „Wir arbeiten weiter mit Nachdruck daran, durch umfassende Maßnahmen die Auswirkungen der drastisch gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Logistik und Energie auf unsere Ergebnisentwicklung soweit wie möglich zu kompensieren“, sagte Knobel. Steigende Material- und Logistikpreise hatten die Gewinne der Rheinländer zuletzt belastet. Die Ertragsziele bestätigte Knobel.
Henkel Aktie mit guten Aussichten
Der angekündigte Ausstieg der Düsseldorfer aus dem russischen Markt wird wohl bis zum Jahresende dauern. „Der Prozess zum Ausstieg läuft, aber wir wollen sicherstellen, dass wir Werte für unsere Geschäfte erhalten“, sagte Finanzchef Marco Swoboda bei einer Investoren-Konferenz. Es gebe Firmen, die Russland den Rücken kehrten und dafür einfach die Schlüssel für ihre Fabriken an Dritte weiterreichten - ohne Geld dafür zu bekommen. „Wir wollen das anders machen“, sagte er. Der Ausstieg werde wie angekündigt voraussichtlich bis zum Jahresende vollständig umgesetzt. Henkel hatte in Russland unter anderem elf Werke betrieben zuletzt rund eine Milliarde Euro umgesetzt. Dem Absenken der Jahresprognose folgte der Sinkflug der Aktien. Seit dem Ukraine-Schock haben die im Dax notierten Vorzüge im Bereich um 60 Euro einen Boden gefunden und zuletzt einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet.