Auch die Liefersituation in Nordamerika werde sich im zweiten Quartal normalisieren. Weitere Belastungen seien daher nicht zu erwarten.
Der Umsatz sank zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Währungseffekte schmälerten die Erlöse dabei um 440 Millionen Euro. Organisch - also ohne Währungseinflüsse und ohne Zu- und Verkäufe - wuchs Henkel um 1,1 Prozent. Ohne die Lieferprobleme in Nordamerika hätte das Plus bei mehr als 2,5 Prozent gelegen.
Analysten beschrieben das Quartal weitgehend wie erwartet. Die Aktie legte im frühen Handel zunächst leicht zu, rutschte dann aber wieder ins Minus. Zuletzt notierte sie um 1,23 Prozent unter dem Vortagesschluss.
Bereits im März hatte Henkel über die Schwierigkeiten in den USA berichtet. Bei der Umstellung der Liefer- und Logistiksysteme war es zu Engpässen gekommen. Erschwert hatte die Situation dann die ohnehin angespannte Lage auf dem US-amerikanischen Transportmarkt. Die Frachtkosten seien auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren, sagte Finanzchef Carsten Knobel. An der Marktsituation dürfte sich so schnell auch nichts ändern.
Getroffen hatte es im ersten Quartal vor allem die Kosmetiksparte, die ohnehin schon mit einem starken Preisdruck und einem intensiven Verdrängungswettbewerb zu kämpfen hat. Ihr Umsatz sank organisch um 4,3 Prozent. Ohne das Lieferproblem wäre der Umsatz stabil geblieben, betonte Vorstandschef Hans Van Bylen. Während das Frisörgeschäft, das ein Viertel des Kosmetikumsatzes ausmacht, sich Van Bylen zufolge gut entwickelte, haperte es weiterhin im Markenartikelgeschäft. Henkel hat bereits den Kosmetikchef ausgewechselt. Mit neuen Produkten wie Stylingartikeln oder Haarcolorationen soll die Wende gelingen.
Auch bei den Wasch- und Reinigungsmitteln schmälerten die Lieferengpässe den Umsatz. Organisch fiel daher ein Minus von 0,7 Prozent an. Unbeeinträchtigt von dem Debakel war hingegen das Klebstoffgeschäft, dessen Umsatz um 4,7 Prozent wuchs. Auf die Tochter entfällt etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes. Henkel profitierte insbesondere von einer starken Nachfrage aus der Elektroindustrie, die Klebstoffe bei der Herstellung von Tablets, Smartphones oder Fernsehern nutzt.
Auf das Ergebnis wirkte sich die Eurostärke ebenfalls ungünstig aus. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) sank um 1,4 Prozent auf 842 Millionen Euro. Mit dem Quartalsüberschuss ging es um 9 Prozent auf 543 Millionen Euro bergab. Immerhin verbesserte sich die operative Marge dank Einsparungen auf 17,4 Prozent.
Für den Rest des Jahres stellt sich Henkel auf weiterhin volatile Märkte ein. Wie sich der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran auf das Geschäft auswirkt, sei noch nicht absehbar, sagte Van Bylen. Henkel beobachte die Situation. Der Iran trägt den Angaben zufolge rund ein Prozent zum Gesamtgeschäft bei.
Der US-Dollar dürfte auf Jahressicht gegenüber dem Euro abwerten. Allerdings sollte die Währungsbelastung für den Konzern in den kommenden Quartalen kleiner werden, so Knobel.
Die Prognose behielt der Konzern bei. 2018 will Henkel aus eigener Kraft um 2 bis 4 Prozent zulegen. Die bereinigte operative Marge, die 2017 bei 17,3 Prozent lag, soll sich auf über 17,5 Prozent verbessern. Beim bereinigten Gewinn je Aktie traut sich Henkel ein Plus von 5 bis 8 Prozent zu./she/men/jha/