"Wir sind mit dem Verlauf des zweiten Quartals sehr zufrieden", bilanzierte der Henkel-Chef. Das Gewinnplus ist indes Erbe seines zu Adidas wechselnden Vorgängers Kasper Rorsted, der Henkel über Jahre auf Profit getrimmt hatte. Gänzlich ungetrübt ist das Bild zudem nicht - Wechselkurseffekte lasten auf den Umsätzen Henkels. Der Umsatzanteil der Wachstumsmärkte werde 2016 wohl anders als erwartet sinken, sagte Van Bylen. Im November will er neue strategische Prioritäten für die Zukunft verkünden.

Aktuell ist Van Bylen erst einmal beim Gewinn optimistischer: "Für die bereinigte Ebit-Marge rechnen wir nun mit einer Steigerung auf über 16,5 Prozent", sagte er. Zuvor war der Konzern von etwa 16,5 Prozent ausgegangen. Henkel verdiente im Quartal auch mehr als von Analysten erwartet. Die Anhebung der bereinigten Ebit-Marge sei ein gutes Signal, erklärten die Analysten von Baader Helvea. Der Umsatz sank dagegen um 0,9 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro, wie der Hersteller von Pritt und Persil einräumte. Auch Konkurrent Beiersdorf hatte ein Minus ausgewiesen.

Rund 250 Millionen Euro hätten Henkel ungünstige Wechselkurseffekte gekostet, darunter auch aus Währungen wie Rubel, Yuan oder mexikanischer Peso, sagte Finanzchef Carsten Knobel. Bereinigt darum und um Zukäufe stand bei Henkel ein Umsatz-Plus von 3,2 Prozent in den Büchern. Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) stieg um 6,6 Prozent auf 819 Millionen Euro, die bereinigte Umsatzrendite auf 17,6 Prozent. Analysten hatten ein bereinigtes Ebit von 786 Millionen Euro erwartet.

NORDAMERIKA IM FOKUS - MILLIARDENSCHWERER ZUKAUF UND PERSIL

Van Bylen stärkt nun erst einmal die Waschmittelsparte. Die Rheinländer hatten im Juni den Kauf des US-Herstellers Sun Products angekündigt, rund 3,6 Milliarden US-Dollar kostet die Transaktion. Mit dem Zukauf rücke Henkel zur Nummer zwei auf dem nordamerikanischen Waschmittel-Markt auf, bekräftigte Van Bylen. Der Konzern hatte diesen schon verstärkt ins Visier genommen und die Marke Persil in den USA und Kanada eingeführt. Diese entwickele sich gut.

Mit dem Zukauf verschieben sich auch die Gewichte innerhalb der Henkel-Sparten. Machten Waschmittel in der Vergangenheit knapp 30 Prozent der Umsätze aus, dürften es nach der Akquisition rund 33 Prozent sein. Henkel vermindert damit seine Abhängigkeit vom konjunkturabhängigen Klebstoff-Geschäft, das rund die Hälfte der Erlöse bringt. Im zweiten Quartal wies die Klebstoff-Sparte einen Umsatzrückgang aus. In Asien sank der Umsatz vor allem wegen des abgeschwächten Wirtschaftswachstums in China und des Yuan-Kurses. Dabei arbeitete Henkel auch im Klebstoff-Geschäft deutlich profitabler - die Ebit-Marge kletterte hier auf einen Höchststand von 18,6 Prozent. Die negativen Währungseffekte wird Van Bylen indes nicht so schnell loswerden: "Die ungünstigen Wechselkursentwicklungen werden uns auch künftig begleiten", prognostizierte er.

rtr