Henkel hatte am Mittwochabend erste vorläufige Angaben zum Quartalsumsatz gemacht. "Trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie erwarten wir, dass Henkel im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres eine sehr gute Entwicklung berichten wird", sagte der Chef des Dax-Konzerns, Carsten Knobel, laut Mitteilung.
Nach Angaben der Düsseldorfer dürften die Konzernerlöse in den ersten drei Monaten organisch, also bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte, um rund sieben Prozent gestiegen sein. Die aktuelle Markterwartung liege nur bei 3,5 Prozent, hieß es weiter unter Berufung auf Zahlen des Dienstleisters Visible Alpha. Damit würde das erste Jahresviertel deutlich über dem liegen, was Henkel bisher für das Gesamtjahr erwartet. Für 2021 hat der Vorstand bislang ein organisches Umsatzwachstum um zwei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt.
Henkel-Aktie legten zum Handelsstart um 0,2 Prozent zu. Das Papier war Ende Februar auf einen Kletterkurs eingeschwenkt und hat seitdem fast ein Fünftel gewonnen. Analysten lobten die Umsatzentwicklung im ersten Quartal: Henkel liege deutlich über den Erwartungen, schrieb etwa Jefferies-Analyst Martin Deboo. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hob das Kursziel leicht auf 105 Euro. Analyst Olivier Nicolai sprach von einem "guten Start" in das Jahr. Laut UBS-Experte Guillaume Delmas ist die weitere Entwicklung ab dem zweiten Halbjahr aber ungewiss.
Getragen wurde die Entwicklung im ersten Quartal laut Henkel-Chef Knobel durch das Klebstoffgeschäft. Die größte Konzernsparte soll organisch um 12,5 Prozent zulegen. 2020 war der Bereich durch einen deutlichen Nachfragerückgang von wichtigen Abnehmerindustrien ausgebremst worden und daher hinter dem Vorjahr zurückgeblieben. In der zweiten Jahreshälfte deutete sich dort aber bereits eine Erholung an.
Dagegen ist das Kosmetikgeschäft mit Marken wie Schwarzkopf und Fa voraussichtlich behindert durch die Corona-Krise im ersten Quartal lediglich um ein Prozent gewachsen. Hier dürften sich die Lockdown-Maßnahmen und die teils langen Schließung von Friseurgeschäften abermals niedergeschlagen haben. In Deutschland etwa hatten die Friseure erst Anfang März wieder öffnen dürfen.
Für die Sparte mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil und Bref sagt Henkel ein Plus von 3,5 Prozent voraus. Der Vorstand sprach von einem "starken organischen Wachstum", obwohl die Entwicklung in reifen Märkten beginne sich zu verlangsamen. In dem Bereich hatte der Hersteller 2020 vor allem von der gestiegenen Nachfrage nach Hygieneprodukten in der Pandemie profitiert.
Ausführlich wird der Konzern erst am 6. Mai über das erste Jahresviertel berichten. Henkel hatte bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2020 angekündigt, in diesem Jahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren zu wollen. Nach Einbußen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Vorjahr soll 2021 neben dem Umsatz auch das Ergebnis wieder anziehen. Dabei setzt Henkel auch auf einen Umbau: Knobel hatte im März 2020 angekündigt, etwa das Markendickicht weiter zu lichten, in neue Produkte zu investieren und Prozesse zu verschlanken.
dpa-AFX