Die drohende Pleite Griechenlands hat die europäischen Anleger auch am Freitag auf Trab gehalten. Dax und EuroStoxx50 hielten sich dank des sogenannten Hexensabbat allerdings im Plus. Zum Verfall an den Terminmärkten versuchen Investoren üblicherweise, die Kurse derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in die gewünschte Richtung zu bewegen.

Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett war der geplante Sondergipfel zur Beilegung der Griechenland-Krise am Montag. Über dessen Erfolgsaussichten waren sich Börsianer uneins. Offenbar werteten einige Anleger die Einberufung des Treffens bereits als positiv, sagte Anlagestratege Ciaran O'Hagan von der Societe Generale. Kapitalmarkt-Experte Richard Griffiths vom Wertpapierhändler Berkeley Futures riet dagegen zu Gewinnmitnahmen. Es bedürfe großen Mutes, um mit Wetten auf steigende Kurse in das Wochenende zu gehen.

Gary Paulin, Mitgründer des Brokerhauses Aviate Global, plädierte dagegen für Mut zum Risiko. "Krisen bieten immer auch Chancen." Sollte das Schreckensszenario eintreten, müsse zwar kurzfristig mit schmerzhaften Kursverlusten gerechnet werden. "Am Ende wird es sich aber auszahlen", betonte Paulin.

Der Dax, der unmittelbar vor dem Verfall seiner Futures und Optionen am Mittag noch gut ein Prozent fester notiert hatte, lag rund eineinhalb Stunden später nur noch 0,4 Prozent im Plus bei 11.140 Punkten. Der EuroStoxx50 bröckelte ebenfalls ab und notierte 0,5 Prozent fester bei 3479 Zählern.

Der Athener Leitindex legte 0,9 Prozent und der griechische Bankenindex sogar drei Prozent zu. Einem Insider zufolge stockte die Europäische Zentralbank (EZB) die Notfallkredite für die Geschäftsbanken des Mittelmeer-Anrainers erneut auf.

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EURO AUF TALFAHRT - BUNDESANLEIHEN GEFRAGT



Am Devisenmarkt waren diejenigen in der Überzahl, die nicht an eine Einigung zwischen Griechenland und seinen Gläubigern auf Bedingungen für weitere Finanzhilfen glaubten. Der Euro verlor rund einen halben US-Cent auf 1,1313 Dollar. "Es gab einen Fristablauf nach dem anderen und keiner davon erwies sich als endgültig", sagte Devisenstrategin Sonja Marten von DZ Bank. "Aber jetzt scheinen wir uns dem endgültigen Firstablauf zu nähern." Griechenland muss zum Monatsende rund 1,5 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Es ist unklar, ob das Land das Geld aufbringen kann.

Bei den Anleihe-Anlegern keimte dagegen Hoffnung auf eine Beilegung des Schuldenstreits auf. Die Käufe zweijähriger griechischer Papiere drückte deren Rendite um zwei volle Prozentpunkte auf 28,504 Prozent. Spanische und italienische Bonds, die Anleger aus Furcht vor einem Überschwappen der Griechenland-Krise zunächst verkauft hatten, rentierten am Nachmittag ebenfalls niedriger. Dennoch blieben die als sicher geltenden Bundesanleihen für Investoren attraktiv. Der Bund-Future stieg um 25 Ticks auf 151,73 Punkte.

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ÜBERNAHMEOFFERTE BEFLÜGELT NETZWERKFIRMA COLT



Bei den Unternehmen sorgte der knapp 22-prozentige Kurssprung von Colt an der Londoner Börse für Aufsehen. Der Vermögensverwalter und Großaktionär Fidelity will die übrigen Eigner herauskaufen und den auch in Deutschland aktiven Anbieter von Glasfaser-Netzen und Computerzentren für Firmen von der Börse nehmen. Colt-Titel stiegen daraufhin auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 191 Pence und lagen damit über der Fidelity-Offerte von 190 Pence je Aktie. Reuters