Schon einmal, vor rund zehn Jahren, zeigte die Firma, was in ihr steckt. Ein innovatives Mittel zur Behandlung der Lungenkrankheit COPD wurde auf den Markt gebracht. Das Mittel war so vielversprechend, dass der britische Konzern Astrazeneca die ganze Sparte zur Behandlung von Atemwegserkrankungen in einem Milliardendeal kaufte. Mit diesem Geld hat Almirall das Portfolio neu ausgerichtet. Schwerpunkt bildet nun Dermatologie. Angesichts der hohen Umweltbelastungen für die Haut eine nachvollziehbare Entscheidung. Zuletzt gab es Zulassungen, die neuen Präparate wie etwa zur Behandlung einer Frühform des weißen Hautkrebs entwickeln sich sehr gut. Doch das Beste könnte noch kommen.
Zusammen mit dem US-Konzern Eli Lilly hat Almirall den Wirkstoff Lebrikizumab entwickelt, der zur Behandlung von atopischer Dermatitis in klinischen Studien getestet wird. Das Präparat hat dabei zuletzt die sehr guten Ergebnisse der kurzfristigeren Tests auch in den Langfristtests bestätigt. Almirall, das die europäischen Rechte hält, will im zweiten Halbjahr einen Antrag für die Marktzulassung in Europa stellen. Spannend ist dabei: Beobachter der Tests meinen, dass das Mittel besser wirken würde als Dubixent der französischen Pharmafirma Sanofi, das in der Indikation schon rund eine halbe Milliarde Euro umsetzt. Dass Lebrikizumab nach der Zulassung die Marktführerschaft erreichen kann, scheint so gesehen mit guten Testergebnissen im Rücken nicht unmöglich zu sein. Heißt auch: In voll eingeschwungenem Zustand kann allein der Wirkstoff mehr wert werden als der Börsenwert von Almirall heute. Beachtenswert ist zudem, dass Sanofi über Dupixent auch mit anderen Krankheitsbildern Milliarden umsetzt. Gut möglich, dass Almirall mit Lebrikizumab ebenfalls Indikationserweiterungen erreichen kann.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.