Diese Einschätzung ist natürlich nachvollziehbar, aber nicht unter allen Umständen auch richtig. Inflation bedeutet auch höhere Zinsen und damit niedrigere Barwerte von abdiskontierten Mieterträgen. Deshalb könnte jetzt der Kauf eines Apartments für einige Hunderttausend Euro mit hohem Fremdkapitaleinsatz schnell zu einem riskanten Verlustgeschäft werden, vor allem auch, wenn die Mieteinnahmen nicht kontinuierlich mit den Inflationsraten gesteigert werden können. Damit die Rechnung Immobilie als Inflationsschutz aufgeht, braucht es wohl drei Punkte. Erstens: Die Mieteinnahmen müssen steigerungsfähig sein. Zweitens: Der Fremdkapitalanteil sollte vergleichsweise gering sein. Und letztlich sollte die Immobilie in einer attraktiven Region liegen und am besten noch unter Marktwert gekauft werden können.
So ein Investment wird sich auf der Plattform Immobilienscout kaum finden lassen. An der Börse hingegen schon. Die Aktie von Deutsche Wohnen kann mit allen Bausteinen punkten. Die Gesellschaft hat ihre Immobilien vor allem in Berlin. Die Durchschnittsmiete liegt mit 7,34 Euro pro Quadratmeter um einiges unter den marktüblichen Mieten. Das heißt: Der Gesellschaft sollte es gelingen, eine Mietsteigerung zumindest in Höhe der Inflationsanpassung durchsetzen zu können. Punkt zwei ist die Finanzierung. Im jüngsten Quartalsabschluss meldet das Unternehmen eine Relation von Verschuldung zum Wert der Immobilien von 28 Prozent. Die Relation ist, wie alle Immobilienexperten bestätigen, sehr niedrig und äußerst konservativ. Überzeugend ist vor allem aber der Preis. Wollte ein Investor alle Immobilien des Konzerns auf einen Schlag haben, müsste er mehr als 50 Euro pro Aktie zahlen. Die Anteilscheine werden im Moment aber mit weniger als der Hälfte des Werts der Liegenschaften gehandelt. Da kann die Inflation weitergehen.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.