Aus­gehend von Auktionen, hat die Internet-Ikone das Geschäft auf andere Bereiche ausgeweitet. Heute kaufen und verkaufen 180 Millionen aktive Kunden auf den verschiedenen Plattformen. Weil die Profitabilität nicht mitgewachsen ist, entwickelte sich die Aktie zurückhaltend, vor allem nach der Abspaltung vom Bezahldienst Paypal. Anfang des Jahres nutzten die ak­tivistischen Investoren Elliott Management und Starboard Value die niedrigen Kurse zum Einstieg. In der Folge forderten sie Maßnahmen, um den Wert zu heben. Bereiche wie Ticketvermarktung oder das Kleinanzeigengeschäft fänden im Börsenkurs keinen Eingang, lautete die Kritik. Allerdings hat sich wenig im Kurs getan, seitdem Elliott seinen Einstieg gemeldet hatte.

Das könnte sich nun ändern. Im September trat Firmenchef David Wenger zurück, der die Aktivisten kritisierte. Ebay ernannte den Finanzchef Scott Schenkel zum Interims-Nachfolger. Der Finanzprofi scheint sich die Agenda der Aktivisten eher zu ­eigen gemacht zu haben. Ende November wurde Ticketvermarkter StubHub für rund vier Milliarden Dollar an den Schweizer Wett­bewerber Viagogo verkauft. Der Verkaufspreis entsprach der Mitte der von Elliott veranschlagten Bewertung von 3,5 bis 4,5 Milliarden Dollar. Als nächster Verkaufskandidat gilt das Kleinanzeigengeschäft, das hierzulande unter "mobile.de" unterwegs ist.

Laut Elliott könnte der Bereich das Doppelte bis das Dreifache des Wertes von StubHub bringen, also rund zehn Milliarden Dollar, wenn man auch hier die Mitte der Elliott-Bewertung ansetzt. Spätestens wenn der Verkauf dieses Bereichs gemeldet wird, dürften die Investoren noch mal nachrechnen. An der Börse wird Ebay mit 28 Milliarden Dollar bewertet. Zieht man die Einnahmen aus den Verkäufen ab, bleiben weniger als 15 Milliarden Dollar übrig. Unterm Hammer gibt’s dafür wohl viel mehr.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.