Selbst Toshiba will sich in die Bereiche Geräte, Infrastruktur und Halbleiter teilen. Offensichtlich wurde selbst den bisher nicht durch aktionärsfreundliche Maßnahmen aufgefallenen Japanern klar, dass ein Konglomerat Werte vernichtet: Es behindert Wachstum der dynamischen Bereiche, und auch schwächere Sparten können es, wie die Bayer-Abspaltung Covestro zeigt, nach der Trennung zu vorher undenkbarer Größe bringen. Da muss man sich über Abspaltungsverweigerer schon wundern.
Etwa den Gesundheitskonzern Fresenius, dessen Aktie ungesunde 45 Prozent in fünf Jahren verlor. In der aktuellen Struktur kann das Konglomerat nicht mehr mit großen Übernahmen wachsen. Da wäre eine Konzentration der richtige Weg. Was die notierte Dialysetochter Fresenius Medical Care, die Pharmafirma Kabi und die Krankenhauskette Helios unter einem Dach zu suchen haben, erschließt sich nicht. Die besten Aussichten hat wohl Kabi. Also sollte der Konzern sich hier konzentrieren. Die gehaltenen Aktien von FMC gehören in die Depots der Fresenius-Aktionäre. Ein Börsengang von Helios mit Abspaltung könnte auch dort Kräfte freisetzen.
Bei Henkel ist das Klebstoffgeschäft Weltklasse. Daneben haben die Düsseldorfer noch Haushaltsmittel mit der Marke Persil und das Kosmetikgeschäft. Bei Reinigungsmitteln ist Henkel regionaler Champion, im Kosmetikgeschäft abgeschlagen. Muss es nicht das Ziel sein, in beiden Bereichen zur Weltspitze aufzuschließen? Dazu müssten sie eigenständig werden, vielleicht mit passenden Firmen fusionieren. Warum das Management nicht den Mut für diesen Schritt aufbringt, bleibt ein Rätsel. Motivation gäbe es. Die Aktie hat in den vergangenen fünf Jahren 30 Prozent verloren, während der DAX um 50 Prozent zulegte.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.