Allerdings benötigt die Abwicklung des Geschäfts, bei dem der weltweit zweitgrößte Waferhersteller entstehen würde, die Zustimmung vieler Behörden. Und die Mühlen scheinen hier besonders langsam zu malen. Vor allem die Kartellämter in China und Japan scheinen noch Informationsbedarf zu haben, ist zu hören. In Japan sitzt mit Shin Etsu der größte Wettbewerber der neuen Gruppe, und China ist sowieso skeptisch mit allem, was in Taiwan vorgeht. Auch die Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums nach dem Außenwirtschaftsgesetz fehlt noch. Deshalb hat Siltronic schon im Oktober gewarnt, dass eine Abwicklung in diesem Jahr nicht mehr erfolgen werde. Und dann könnte es eng werden. Globalwafers muss das Geschäft bis Ende Januar 2022 abschließen.
Entsprechend nervös sind die Börsianer. Die nicht zum Umtausch eingereichten Aktien (WKN: WAF 300) handeln mit einem ordentlichen Abschlag zum Übernahmepreis. Offensichtlich wird befürchtet, dass der Deal platzen und die Aktie ihre Übernahmeprämie vollständig abbauen wird. In dieser Konstellation sind die nicht eingereichten Aktien eine zweite Überlegung wert. Es gibt zwei Szenarien. Das erste: Die Genehmigung kommt, die Übernahme wird doch noch abgewickelt. Dann erhalten die Anleger der eingereichten Aktien 145 Euro. Bei nicht eingereichten Papieren werden Investoren auf eine höhere Abfindung spekulieren. Der Kurs kann den Übernahmepreis übersteigen. Kritischer wird es, wenn der Deal platzt. Dann ist eine negative Reaktion möglich. Allerdings dürfte Siltronic im aktuellen Halbleiter-Umfeld eher zu niedrig bewertet sein. Das Betriebsergebnis jedenfalls legten im laufenden Jahr um fast 58 Prozent zu, eine Dynamik, die der Kurs eigentlich noch nachholen müsste.