Zwischen China und Taiwan, dem weltweit größtem Hersteller für Halbleiterchips, bahnt sich immer mehr ein gewaltsamer Konflikt an. Ist der Hochdividendenwert Intel eine Möglichkeit für Anleger trotz der aktuellen Risiken in den Chip-Markt zu investieren? Von Johann Werther
Das Geschäftsmodell
Bekannt geworden ist Intel vor allem durch die kleinen Aufkleber auf Laptops und PCs, welche kennzeichnen, dass diese mit leistungsstarken Intel Chips ausgestattet sind. Doch die 125 Milliarden schwere Firma stellt nicht nur die so wichtigen Halbleiter für Computer her, sondern ist in vielen elektronischen Geräten des Lebens bis hin zum Kühlschrank oder hochmodernen Flugzeug vertreten. Gerade in der aktuellen Lieferkettenkrise sind die Produkte von Intel mehr denn je gefragt.
Kriterienanalyse von Intel
Doch egal wie gut ein Geschäft sein kann, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse:
Performance
Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, doch zeigen diese doch einen gewissen Track-Record des Managements und vergangener Entscheidungen. Bei Intel dürften Aktionäre allerdings etwas enttäuscht sein, denn während viele Aktien in den letzten Jahre massiv in die Höhe schossen, hat sich dieses Papier auf Sicht von fünf Jahren kaum bewegt. Es gab zwar eine Rallye vor Corona, die das Papier mehr als 100 Prozent in die Höhe hob, doch durch den Lockdown-Crah und die darauffolgende Supply-Chain-Krise wurden alle Kursgewinne wieder abgegeben. Damit blieben am Ende nur ein sich stabil haltender Kurs plus Dividende.
Deswegen 1 von 2 Punkten für die Aktie
Kontinuität & Steigerung der Dividende
Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Aktie 4,1 Prozent. Zudem zahlt das Unternehmen schon sehr lange Ausschüttungen an Aktionäre. Diese erfolgen sehr kontinuierlich und Investoren dürfen sich oft über Steigerungen freuen, da das Unternehmen in mehr als 20 Jahren Dividendenhistorie die Ausschüttung nie gesenkt hat..
Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie
Streubesitz
Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei Intel ist dies allerdings nicht gegeben, da der Streubesitz bei 72,5 Prozent liegt.
Deswegen 1 von 1 Punkt für die Aktie
Bewertung der Intel Aktie
Intel gehört zu den günstigsten Chip-Werten außerhalb des asiatischen Raums. Mit einem KGV von elf liegt das Unternehmen weit hinter den Multiplikatoren der Konkurrenten AMD (KGV 55) und Texas Instruments (KGV 22). Dies liegt aber vor allem an Intels Chips, die die neuen Maßstäbe im Markt noch nicht erreicht haben. Allerdings hat das Management hier bereits neue Generationen angekündigt, welche ihre Qualität allerdings noch unter Beweis stellen muss.
Deswegen 1 von 2 Punkten für die Aktie
Newslage
Die Newslage hingegen spricht eine sehr deutliche Sprache gegen den Konzern. Im Juli musste das Unternehmen seine Jahresprognose senken, weil es selbst zu stark unter den globalen Lieferkettenproblemen und Rezessionsängsten zu leiden hatte. Außerdem wurde der Bau der Magdeburger Fabrik auf das erste Halbjahr 2023 verlegt.
Deswegen 0 von 1 Punkt für die Aktie
Zukunft des Geschäftsmodells
Trotzdem wird Intel weiterhin ein wichtiger Player im Chipmarkt bleiben und die Qualität der Produkte spricht für sich. Gerade Apple bekam dies zu spüren, nachdem bei ihren MacBooks hauseigene Chips eingeführt wurden und die Kundschaft sich schon seit Längerem über stärkere Leistungseinbußen beschwert. Und auch wenn es für die allgemeine Weltwirtschaft nicht zu hoffen ist, aber eine Verschärfung des China Taiwan Konfliktes, würde die Nachfrage nach Intel Chips, welche nur in Nordamerika und Europa produzieren, enorm steigern.
Deswegen 2 von 2 Punkten für die Aktie
Fazit
Damit erreicht die Intel-Aktie in unserem Ranking 7 von 10 Punkten. Damit ist sie eindeutig im oberen Mittelfeld des Rankings, wo sie für einzelne Anleger, vor allem Dividendeninvestoren interessant sein kann, allerdings keineswegs ein "Must-have" ist. Potenziell könnte Intel allerdings einerseits von sich entspannenden Lieferketten, aber auch von einer Verschärfung des China-Taiwan Konfliktes profitieren. Ähnlich sehen dies die Analysten, welche dem einstmals totgesagtem Chipkonzern, auf Basis der diesjährigen Analysen, ein Kursziel von durchschnittlich von 45,28 Dollar einräumen, was 44 Prozent über dem aktuellen Niveau liegt.