Man könnte meinen, das Geld liegt auf der Straße und Hochtief muss sich nur bücken um es aufzuheben. Der Baukonzern bietet nämlich für den spanischen Mautstraßen-Betreiber Abertis 17,1 Milliarden Euro. Damit übertrumpfen die Essener das Angebot des italienischen Mautstraßen-Betreibers Atlantia um rund eine Milliarde Euro. Die Milliardenschlacht ist also im Gange.
Denn Atlantia, hinter der die Investmentgesellschaft der italienischen Benetton-Familie steckt, hat bereits signalisiert, dass eigene Angebot noch einmal zu überprüfen. Die Italiener, die rund 5000 Kilometer Mautstrecken in Italien, Südamerika und Indien betreiben, würden mit dem Zukauf ihr Portfolio enorm vergrößern. Abertis betreibt insgesamt 8600 Kilometer in 14 Ländern, darunter Spanien, Südamerika und Frankreich. Dasselbe gilt auch für Hochtief allerdings in einem viel geringeren Umfang.
Während Atlantia über einen dicken Cash-Flow verfügt, der diesen Deal leicht finanzieren kann, wird sich Hochtief viel schwerer tun. Immerhin sollen zur Finanzierung der Übernahme Kredite von 15 Milliarden Euro aufgenommen werden. Zudem wird Hochtief auch noch Aktien im Gegenwert von 3,6 Milliarden Euro auf den Markt bringen. Der spanische Hochtief-Chef wirbt mit Synergien, mehr Gewinn und höheren Dividenden bei den freien Aktionären um Zustimmung.
Und einige Analysten springen auf diese Geschichte an. Dabei ist klar, dass hier vor allem das spanische Ego im Vordergrund steht und der spanische Großaktionär von Hochtief die Firma ACS die Strippen zieht. Die versprochenen Synergien jedenfalls sind unrealistisch. Eine Milliarde Kosten aus den Infrastrukturbereichen beider Firmen zu ziehen, ist kaum vorstellbar. Abertis ist sehr rentabel und gut geführt. Und ob zukünftige neue Projekte wirklich einen Barwert von sechs bis acht Milliarden Euro haben, lässt sich nur im Nachhinein feststellen.
Die müssen aber kommen, sonst ertrinkt die neue Gruppe in Schulden. Denn Abertis bringt in die Verbindung selbst schon Schulden in Höhe von 15 Milliarden Euro ein. Dazu kommen noch einmal die Schulden für den Kauf, die die Gesamtverschuldung auf 30 Milliarden Euro schieben werden. Das lässt sich aus den laufenden Betriebseinnahmen nicht refinanzieren.
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Empfehlung der Redaktion
Die Aktie von Hochtief war nach einem langen Aufschwung zuletzt die Luft ausgegangen. Durch die Übernahme von Abertis sind Investmentbanken nun wieder aufgesprungen und heben die Kursziele an. Das kann auch daran liegen, weil sie sich gute Geschäfte im Rahmen der Kapitalerhöhung und bei der Refinanzierung versprechen. Dieser Optimismus kann relativ schnell enden. Etwa weil Hochtief ein noch höheres Gebot von Atlantia noch einmal kontert und die ohnehin dünne Refinanzierung noch mehr strapaziert.
Dann ist es wahrscheinlicher, dass die Aktie die Aufwärtskorrektur wieder beendet und die Konsolidierung nach unten fortsetzt. Darauf setzen Anleger mit dem Discount Put, der seine maximale Rendite erzielt, wenn die Hochtief-Aktie am Bewertungstag höchstens bei 150 Euro notiert. Aktuell sind das 55 Prozent Renditechance. Sollte Hochtief am Laufzeitende bei 160 Euro oder darüber notieren, droht der Totalverlust.
Basiswert | Hochtief |
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Produkt | Discount-Put |
WKN | HW4S41 |
Emittent | Unicredit |
Bewertungstag | 13.06.18 |
Kurs des Discount-PUT | 6,59 € |
Basispreis | 160,00 € |
Floor | 150,00 € |
Max.Rückzahlung | 10,00 € |
Maximale Rendite | 54,00% |