Der deutsche Leitindex kletterte zeitweise auf ein Rekordhoch 11.013,85 Punkten und lag am Abend noch 0,4 Prozent im Plus bei 10.963,40 Punkten. Im Vergleich zur Vorwoche legte er 1,1 Prozent zu. Der EuroStoxx50 gewann am Freitag 0,9 Prozent auf 3448,97 Zähler. An der Wall Street markierte der breit gefasste Index S&P 500 mit 2094,74 Stellen ebenfalls eine neue Bestmarke. Der technologielastige Nasdaq erreichte mit 4876,79 Punkten ein 15-Jahres-Hoch. Der Athener Leitindex schloss 5,6 Prozent im Plus. Auch griechische Staatsanleihen waren wieder gefragt. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel um knapp 1,5 Prozentpunkte auf 9,096 Prozent.

"Wir waren schon immer der Ansicht, dass eine Lösung gefunden wird", sagte Analyst Takis Christodoulopoulos vom Vermögensverwalter Toscafund. Das Problem sei offenbar ein Wortlaut für die Vereinbarung, der beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Die Athener Regierung und die internationalen Geldgeber beteuerten am Freitag ihren Willen zu einer baldigen Einigung.

Denn Griechenland läuft die Zeit davon: Spätestens am kommenden Montag muss das Land die Verlängerung des Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms beantragen. Sonst droht die Staatspleite und der "Grexit" - das Ausscheiden des Landes aus der Euro-Zone. "Montag ist aber nicht das Ende der Fahnenstange", betonte Analyst Jan von Gerich von der Nordea Bank. "Die Verhandlungen werden sicher weitergehen, so lange es Hoffnung auf eine Einigung gibt."

DAX-ANLEGER SEIT JAHRESBEGINN IM HÖHENRAUSCH

Seit Jahresbeginn hat der Dax rund zwölf Prozent zugelegt und steuert damit auf den stärksten Jahresauftakt seiner Geschichte zu. Getrieben wird diese Rally vor allem vom sogenannten Quantitative Easing (QE) der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie will mit Anleihekäufen im Volumen von rund einer Billion Euro die schwächelnde Konjunktur der Euro-Zone ankurbeln und die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abwenden.

Darüber hinaus schürt die Einigung auf eine Waffenruhe in der Ukraine Hoffnung auf ein baldiges Ende der Sanktionen gegen Russland. Dies und der erneute Anstieg des wichtigen Exportguts Rohöl hievte den russischen Leitindex RTS zeitweise auf ein Zweieinhalb-Monats-Hoch. Der Rubel legte ebenfalls zu. Der Preis für die weltweit richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee stieg wegen Spekulationen auf rückläufige Fördermengen um bis zu 4,2 Prozent und lag mit 61,77 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie noch nie im laufenden Jahr.

COMMERZBANK AUF ERHOLUNGSKURS

Bei den Unternehmen gehörten die Finanzwerte, die üblicherweise besonders sensibel auf Nachrichten rund um die Schuldenkrise reagieren, zu den Favoriten. Die französische Societe Generale (SocGen), die italienische Unicredit und die spanische BBVA lagen mit Kursgewinnen zwischen 3,1 und 4,1 Prozent auf den vorderen Plätzen des EuroStoxx50. Die Commerzbank und Deutsche Bank schlossen jeweils rund drei Prozent fester. Der Index für die Banken der Euro-Zone gewann 3,2 Prozent.

ThyssenKrupp rutschten dagegen nach Vorlage der Bilanz um 2,6 Prozent ab. Analyst Seth Rosenfeld von der Investmentbank Jefferies verwies auf den Rückgang der frei verfügbaren Barmittel um 651 Millionen Euro. Außerdem hätten einige Anleger auf eine Anhebung der Ergebnisziele gehofft.

An der Wall Street gaben Kraft sogar bis zu 4,1 Prozent nach. Der Anbieter von "Philadelphia"-Frischkäse und anderen Lebensmitteln baut nach einem Quartalsverlust das Management um.