Der Konzern Zur Rose, zu dem auch die Online-Versandapotheke Doc Morris gehört, schrieb 2020 unter dem Strich einen Nettoverlust von knapp 136 Millionen Franken (123 Mio Euro). Das war mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Analysten hatten zwar mit einem Verlust gerechnet, aber nicht in dieser Höhe. Belastend wirkten Umbaumaßnahmen, Kosten für Zukäufe sowie Abschreibungen wegen rückläufiger Preise von Produkten zur Bewältigung der Pandemie. Zudem steckt das Unternehmen viel Geld in künftiges Wachstum.
Die Kurse beider Aktien waren im Januar und Februar fast simultan nach oben geschossen. Zur Rose war, nachdem es der Aktie gelang, die Marke von 300 Franken zu überspringen, in der Spitze um fast 80 Prozent auf über 500 Franken geklettert. Shop Apotheke legten, nachdem ihnen nachhaltig der Sprung über 160 Euro gelungen war, um rund 55 Prozent auf fast 250 Euro zu. Die europaweiten Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie spielten den Online-Händlern in die Karten. In den darauf folgenden Wochen gaben Zur Rose und Shop Apotheke jedoch einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab.
Mit Blick auf die nun vorgelegten Zahlen von Zur Rose verwies Analyst Andrew Ross von der britischen Barclays Bank auf eine zuletzt überraschend geringe Profitabilität im operativen Geschäft. Das Unternehmen habe angesichts von Kosten für Zukäufe und deren Integration sowie einer Risikoposition für Umsatzsteuern deutlich verlustreicher als erwartet agiert.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank nannte diese Belastungen hingegen "normal" für Geschäfte in dieser frühen Phase. Die einmalig belastenden Posten herausgerechnet, habe der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) nahezu die vom Unternehmen angepeilte Gewinnschwelle erreicht, schrieb er. Entsprechend fokussierte sich Bosse auf die gestiegene Zahl so genannter aktiver Kunden, die im Jahresvergleich um mehr als 50 Prozent auf 10,5 Millionen gestiegen ist. "Das ist ein starkes Fundament für zukünftiges Wachstum".
dpa-AFX