Die anhaltende Nachfrage nach Möbeln und Interieur lässt den Umsatz von Home24 weiter in die Höhe schnellen: Im Vergleich zum Vorjahr wuchsen die Erlöse um 42 Prozent auf 492 Millionen Euro, wie Home24 am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit lag der SDax-Konzern am oberen Ende seiner eigenen Jahresprognose. Das zeigt, dass der Online-Einrichtungshändler 2020 in der Corona-Krise enorm vom Trend zur Verschönerung der eigenen vier Wände profitiert hat.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) erreichte 17 Millionen Euro, nach einem Minus von 28,2 Millionen Euro im Vorjahr. Auch bei der Ebitda-Marge konnten die Berliner nach vorläufigen Zahlen punkten: So stieg diese um elf Prozentpunkte im Gesamtjahr auf drei Prozent. Damit schaffte Home24 den Break-even auf Jahresbasis. Unter Break-even versteht man den Punkt, an dem Umsatz und Gesamtkosten der Produktion gleich hoch sind und somit weder Verlust noch Gewinn erwirtschaftet wird.

Daneben erreichte der Möbelhändler einen weiteren Meilenstein: Home24 zählte 2020 erstmals über zwei Millionen aktiven Kunden - ein Wachstum um gut 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Erster Blick auf 2021: Wachstum, Wachstum, Wachstum


Da immer noch viele Möbel- und Einrichtungshäuser geschlossen sind, kaufen die Menschen verstärkt im Internet. Davon kann Home24 weiter profitieren, wie ein Blick auf das erste Quartal 2021 zeigt: Die Auftragseingänge im Januar hätten sich währungsbereinigt um mehr als 70 Prozent erhöht, teilte der Online-Möbelhändler mit. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass zahlreiche Bestellungen aus dem Schlussquartal wegen einer längeren Lieferzeit erst im neuen Geschäftsjahr beim Kunden ankommen. Nach Angaben von Home24 werden diese auch erst dann umsatzwirksam.

Der Konzern will 2021 größer werden. Man wolle die starke Position des Unternehmens "im attraktiven Marktumfeld des Home & Living E-Commerce" weiter ausbauen, so Home24-Chef Marc Appelhoff. Dafür führte der Konzern im Dezember eine Kapitalerhöhung durch sowie den Börsengang der brasilianischen Tochter Mobly.

Börsengang der brasilianischen Tochter Mobly


Vergangene Woche brachte Home24 seine brasilianischen Online-Handel Tochtergesellschaft Mobly an die Börse. Der Platzierungspreis je Aktie wurde auf 21 Brasilianische Real, also rund 3,23 Euro festgesetzt. Im Vorfeld wurde die Preisspanne auf 17 bis 23,50 Real (2,57 bis 3,55 Euro) je Aktie festgelegt - der Emissionspreis lag damit ungefähr in der Mitte der Preisspanne. Home24 hält nach dem Börsengang weiterhin 51,1 Prozent der Mobly-Aktie und ist damit Mehrheitsaktionär.

Unsere Einschätzung


Die durchaus starken Q4-Zahlen kamen am Markt nicht sonderlich gut an. Zum Mittag notiert die Home24-Aktie gut drei Prozent im Minus. Grund dafür könnte sein, dass das Umsatzplus deutlich niedriger ausgefallen war als erwartet. Das hatte vor allem mit der Abwertung des brasilianischen Reals, der für die Tochter Mobly wichtig ist, zu tun.

Zudem verwies ein Marktbeobachter auf den insbesondere zuletzt guten Lauf der Aktie, denn erst vor wenigen Tagen hatte sie bei 26,86 Euro den höchsten Stand seit 2018 erreicht. Da es allerdings bisher noch keinen konkreten Ausblick für 2021 gibt, fehle es einigen an weiteren positiven Impulsen. Es sei jetzt also eine gute Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr verkündet der Vorstand am 31. März. Dann sollen auch die geprüften Finanzzahlen vorgestellt werden.

Die Home24-Aktie gehört neben dem direkten Konkurrenten Westwing zu den absoluten Pandemie-Profiteuren mit einem Kurswachstum von rund 360 Prozent. Die viel beachtete 200-Tagelinie verläuft nach jahrelangem Seitwärtstrend nun nach oben. Bis zur Viruskrise galt die Aktie des Online-Möbelhändlers an der Börse als Börsenflop. Erst Ende Dezember schaffte Home24 den Sprung in den SDax und schloss das Jahr 2020 gleich als bester Wert neben Westwing im Small Caps-Index ab.

Wir gehen weiter von einem starken Wachstum aus und bleiben bei unserer Kaufempfehlung. Der Kursrücksetzer könnte als gute Einstiegchance genutzt werden.







Mit Material von dpa-AFX