AAP Implantate (in der Folge AAP) hat eine breite Palette von Traumaprodukten. Die Schrauben und Platten, die unter dem Namen LOQTEQ vermarktet werden, kommen etwa bei der Behandlung von Schulter-, Arm- oder Sprunggelenkbrüchen zum Einsatz.

Bis Anfang 2016 gehörte auch noch der große Bereich Biomaterialien zur Firma. Der wurde für 36 Millionen Euro an eine Beteiligungsfirma verkauft. Der Deal hatte zwei Vorteile. Zum einen zeigte er, dass die Technologie von AAP ordentliche Marktpreise erzielen kann. Zum anderen sind die Kassen seither gut gefüllt, was das Risiko einer Kapitalverwässerung reduziert. Das sorgt für eine gewisse Gelassenheit. Durch die Konzentration auf Traumaprodukte ist AAP nämlich in die Verlustzone geraten. Die Produkte finden zwar immer mehr Kunden, doch bis alle Anwendungen in allen Märkten verfügbar sind und sich ordentliche Skaleneffekte einstellen, wird einige Zeit vergehen.

Zwei Kurshebel



Der aktuelle Börsenwert dürfte durch die Traumaprodukte und deren Potenzial gut abgedeckt sein. Es gibt zusätzlich aber noch zwei Katalysatoren für deutlich höhere Kurse. Das sind zum einen neue Produkte und Lizenzen - AAP hat eine Silberbeschichtungstechnologie entwickelt und patentiert, die das Infektionsrisiko von Implantaten erheblich reduzieren soll.

Mit den eigenen Produkten will das Unternehmen die klinischen Tests beginnen. Was noch aussteht, ist die Zulassung der Studien durch die Gesundheitsbehörden. Starten die Tests, dürfte das der Aktie Auftrieb geben. Ob es im Rahmen der Halbjahreszahlen kommende Woche Neuigkeiten hierzu gibt? AAP entwickelt auch Traumaprodukte aus Magnesium. Die lösen sich im Körper auf, was eine zweite Operation zum Entfernen der Platten und Schrauben hinfällig machen würde.

Katalysator Nummer 2 ist eine Übernahme. AAP konkurriert mit den Großen der Branche wie Stryker oder Zimmer Biomet. Und je tiefer AAP mit seinen neuen Produkten in deren Komfortzone eindringt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Berliner übernommen werden. Dann wären wohl durchaus Kurse von fünf Euro erreichbar.