Der US-Technologiekonzern Hewlett-Packard (HP) plant im Rahmen seiner Umstrukturierung den Abbau von 25.000 bis 30.000 zusätzlichen Stellen in seiner Firmenkundensparte. Dadurch sollen jährlich Kosten in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar eingespart werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Schritt werde zu einer Sonderbelastung von rund 2,7 Milliarden Dollar führen, die ab dem vierten Quartal anfallen werde. HP beschäftigte zum Ende des Geschäftsjahres 2013/14 (31. Oktober 2014) noch rund 302.000 Mitarbeiter.

Der mit Druckern großgewordene Konzern aus dem kalifornischen Palo Alto spaltet sich derzeit auf: So soll das Computer- und Drucker-Geschäft zum 1. November in einer neuen Gesellschaft gebündelt werden - getrennt von den zukunftsträchtigeren Bereichen mit Computerservern und Datenspeichern für Firmen sowie den sonstigen Dienstleistungen. Beide Geschäftsteile sollen an der Börse notiert werden.

Ein erneut enttäuschender PC-Absatz sowie eine schwächere Nachfrage von Firmenkunden nach seinen Dienstleistungen setzten dem weltweit zweitgrößten PC-Hersteller nach Lenovo zuletzt zu. Im dritten Geschäftsquartal zu Ende Juli ging der Absatz von PCs und Druckern um 11,5 Prozent zurück. Der Umsatz fiel um acht Prozent auf knapp 25,4 Milliarden Dollar. Damit gingen die Erlöse in 15 von 16 Quartalen zurück.

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ENDE DER ROSSKUR ABSEHBAR?



HP antwortet mit einer Aufspaltung und massiven Stellenstreichungen auf den Wandel in der Branche. Das 76 Jahre alte Unternehmen unter der Führung von Meg Whitman hat erst spät darauf reagiert, dass Kunden verstärkt Smartphones und Tablets statt herkömmlichen Computern kaufen und immer mehr Geschäfte gleich online erledigen. Whitmans Restrukturierungspläne sehen insgesamt den Abbau von rund 55.000 Stellen vor, offenbar reicht diese Zahl nach Ansicht des Managements aber bei weitem nicht aus, um den IT-Pionier wieder auf Kurs zu bringen.

IT-Analyst Charles King von der Beratungsfirma Pund-IT aus dem Silicon Valley äußerte sich skeptisch, ob die Mitarbeiter des Konzerns nach der neuen Kürzungsrunde aufatmen werden können. "Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher, ob HP mit dem Thema Entlassungen dann durch ist", sagte er. Seiner Ansicht nach werden Stellenstreichungen und der Umbau der gesamten Organisation noch bis weit ins kommende Jahr andauern. HP hat bereits angekündigt, dass es einen größeren Teil der Arbeit aus Billiglohn-Ländern heraus erledigen lassen will.

Wie HP weiter mitteilte, dürften auch die Geschäfte mit klassischen PC und Druckern "in den nächsten Quartalen" unter Druck bleiben. Für die Aktie von Hewlett-Packard ging es an der Wall Street nachbörslich um 2,3 Prozent nach unten.

Reuters