Wenn Bankkunden ihren Dispo-Rahmen überziehen, verlangen viele Geldhäuser deutlich mehr Zinsen - bei der HVB sind es bisher fünf Prozentpunkte. Politiker und Verbraucherschützer haben diese Praxis als Abzocke kritisiert.
Andere Großbanken wie die Deutsche Bank und die Commerzbank halten am Überziehungszins fest. "Im Moment planen wir da keine Anpassungen", sagte Commerzbank-Vorstand Martin Zielke am Donnerstag. Bei der HVB ist die Abschaffung der Überziehungszinsen Teil eines Drei-Punkte-Pakets, mit dem das Münchener Geldhaus verhindern will, dass Kunden regelmäßig in die roten Zahlen rutschen. Die drittgrößte deutsche Privatbank zeigt in diesem Fall Alternativen auf, zum Beispiel den Abschluss eines Konsumentenkredits. Damit HVB-Kunden ihr Konto nicht aus Unachtsamkeit überziehen, können sie künftig auch einen SMS-Alarm aktivieren, der sie informiert, wenn sie einen bestimmten Kontostand unterschreiten.
Justizminister Heiko Maas hat bereits Ende 2014 ein Gesetz auf den Weg gebracht, dass die Rechte von Kunden stärken soll, wenn diese ihr Konto überziehen. Wenn Kunden ihr Girokonto überziehen, verlangen Banken oft zweistellige Zinssätze. Überschreiten sie den vorab festgelegten Dispositionsrahmen, wird es oft noch teurer. Auf die öffentliche Kritik an dieser Praxis haben einige Banken bereits reagiert. Etwa die Hälfte der 416 deutschen Sparkassen verlange inzwischen keinen Überziehungszins mehr, erklärte der Dachverband DSGV vergangene Woche. Die Direktbank ING-DiBa hat den Überziehungszins bereits vergangenes Jahr abgeschafft.