Anleger müssen ihre mittel- und langfristigen Renditeziele zurücknehmen; das forderten Vermögensverwalter in der aktuellen Marktrunde, der Online-Diskussionsrunde von Börse Online mit unabhängigen Vermögensverwaltern. Anlass war die Frage, wie eine Durchschnittsrendite von sieben Prozent noch erreichbar sei.
Mit einem gemischten Depot und vernünftigen Risiken wird das sehr schwer, waren sich die Experten einig. Winfried Walter, Kölner Vermögensverwalter: "Irgendwann werden wir mal wieder Zeiten erleben, in denen sieben Prozent möglich sein werden. Momentan lässt aber schon die Rentenseite als Sicherheitsbestandteil kaum mehr als ein oder zwei Prozent Rendite zu. Das macht eine Gesamtrendite von sieben Prozent in den nächsten Jahren sehr unwahrscheinlich." Mit reinen Aktienengagements sieht Walter Chancen, insbesondere, wenn die Vermögenden bereit sind, auch in den Emerging Markets, etwa in die dortigen Rohstoffsektoren, zu investieren.
Für Guido vom Schemm von der GVS Financial Solutions kann das Sieben-Prozent-Ziel in einzelnen Jahren erreicht werden. Dieses Jahr sei in zahlreichen Depots allein durch die Performance eines 15 bis 20 prozentigen Goldminenaktienanteils das Ziel erfüllt. "Aber über die gesamte Depotbreite und auf längere Frist wird es immer schwerer, das Ziel zu erfüllen. Da müssen wir etwa im Rentenbereich bei Hybriden oder in Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern investieren, um vielleicht fünf bis sechs Prozent zu bekommen."
Thomas Ritterbusch, Honorarberater aus Braunschweig, warnt davor, als Verwalter die Sieben Prozent anzustreben, weil damit zwangsläufig höhere Schwankungen verbunden seien und Verwalter von Ihren Mandanten bekanntlich "für eine Performance von sieben Prozent kaum mehr gelobt, aber für Minus 2 sehr getadelt" würden. Ritterbusch hält ein Ziel von 3-5 Prozent bei vertretbaren Risiken für erreichbar. Auf der Rentenseite will der Experte dabei trotz einer Duration von nur zwei Monaten das Ziel durch breite globale Streuung erreichen. Er investiert aktuell in Fremdwährunsgsanleihen etwa aus Polen, Mexiko und Südkorea.
Unabhängige Vermögensverwalter äußern sich jeden letzten Mittwoch im Monat zu aktuellen Anlagethemen und den Fragen der Zuhörer und Zuschauer. Interessenten können kostenlos dabei sein, fragen und mitdiskutieren. Zur Anmeldung!