Das Börsendasein von Hypoport stand
bisher unter keinem guten Stern.
Beim Börsengang im vierten Quartal
2007 musste sich der Finanzierungsvermittler
mit einer schlichten Notierungsaufnahme
begnügen - neues Kapital konnte
wegen der damals grassierenden US-Hypothekenkrise
nicht eingenommen werden.
Und als auch noch die EU-Schuldenkrise
hinzukam, war mit Finanzwerten ohnehin
kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Von
15,25 Euro, dem ersten Kurs bei Handelsaufnahme,
ging es zwar zunächst hoch bis
auf 17,87 Euro, dann aber bis Januar 2009
steil abwärts auf 4,33 Euro.
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Wendiger Branchenneuling
Inzwischen sieht die Sache wieder anders
aus. Genau genommen ist Hypoport
sogar ein Gewinner der Bankenkrise. Denn
als wendiger Branchenneuling, der das
wichtige Onlinegeschäft versteht, ist der
Finanzdienstleister klar im Vorteil. Konkret
vertreibt Hypoport über die Tochter
Dr. Klein unter anderem Baufinanzierungen,
Ratenkredite oder Versicherungen an
Privatkunden, vor allem über das Internet.
Zudem betreibt das Unternehmen mit Europace
eine Onlineplattform, über die Banken,
Bausparkassen oder Versicherungen
Verträge für Finanzierungsprodukte abwickeln.
Das Potenzial ist groß, das zeigt ein
Blick ins Ausland. In wichtigen Märkten
wie den USA, Australien oder Großbritannien
kommen unabhängige Finanzvertriebe
auf höhere Marktanteile als klassische
Bankfilialen. Deutschland hinkt da
noch deutlich hinterher. Hypoport schätzt
den Marktanteil der Vermittler beim hausintern
wichtigsten Bereich Immobilienfinanzierung
nur auf gut 20 Prozent. In den
nächsten Jahren dürfte sich dieser Wert
aber verdoppeln. Klar, dass sich Hypoport
davon einen gehörigen Teil sichern will.
Bereits im Vorjahr war das Unternehmen
auf einem guten Weg. Das Transaktionsvolumen
bei Europace erreichte 36,2 Milliarden
Euro, was einem Plus von 14,6 Prozent
entspricht. Bei Dr. Klein stieg das verwaltete
Versicherungsvolumen um 18 Prozent
auf 118,9 Milliarden Euro.
Mittlerweile hat der Kurs das Startniveau
des Jahres 2007 übertrumpft. Laufen die
Geschäfte wie geplant, sollte mittel- bis längerfristig
sogar eine Rückeroberung des
Rekordhochs von 17,87 Euro drin sein. Ein
geschätztes KGV von 14,2 für 2016 steht
dem nicht entgegen, falls die Berliner das
erhoffte Wachstum liefern.
Nach einem starken vierten Quartal erhöhte
der Vorstand die Prognosen für den
Gewinn vor Zinsen und Steuern auf über
7,5 Millionen Euro. Das wären mindestens
3,5 Millionen Euro mehr als 2013. Um dauerhaft
neue Rekordkurse anvisieren zu
können, darf jedoch kein externes Ereignis,
etwa eine aufgewärmte EU-Schuldenkrise,
die gute Ausgangslage wieder zunichtemachen.
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