Sollte man keine deutschen Aktien mehr kaufen? Und was sollte man mit seinen deutschen Aktien im Depot machen? Einer der renommiertesten deutschen Börsen-Experten lässt aktuell aufhorchen. Was Anleger jetzt in ihrem Depot bedenken sollten.

"Wir haben gerade eben schon über Restriktionen in puncto Wettbewerbsfähigkeiten in Deutschland gesprochen. Darunter leiden natürlich auch viele deutsche Unternehmen und damit auch deutsche Aktien", sagt Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege und Partner bei der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch im Interview mit BÖRSE ONLINE. Doch warum würde Philipp Vorndran keine deutschen Aktien mehr kaufen?

Philipp Vorndran: Würde mich von deutschen Aktien lösen

"Die großen DAX-Unternehmen haben früh genug kapiert, dass sie eben zunehmend Produktionsstellen ins Ausland verlagern müssen, weil sich die Produktion in Deutschland nicht mehr rechnet", sagt der Experte von einer von Deutschlands renommiertesten Vermögensverwaltungen. Und Vorndran fährt fort: "Was DAX-Unternehmen können, ist für den Mittelstand, für die Basis der deutschen Volkswirtschaft, viel schwieriger." Gerade bei diesen deutschen Aktien müsse man aufpassen. 

Doch der Börsen-Experte fährt fort: "Man muss aber auch bedenken: Ein gutes Geschäftsmodell ist ein gutes Geschäftsmodell, egal ob das jetzt in Bonn beheimatet ist oder in São Paulo. Und deswegen haben wir bei Flossbach von Storch schon mit Firmengründung vor etwas mehr als 25 Jahren gesagt, wir müssen versuchen, unseren deutschen Investoren klarzumachen, dass die Welt ihr Investment-Spektrum ist." 

So würden viele Anleger zu viel in Deutschland und deutsche Aktien investieren. Doch was ist die Alternative?

Aktien-Experte: So sollte man sein Geld anlegen

So sagt Vorndran, dass man auf keinen Fall zu viel in deutsche Aktien investieren sollte. Doch wie sollen Anleger dann ihr Geld anlegen? Dazu Vorndran: "Man sollte immer global anlegen. Und das hat verschiedene Gründe. Einer der Gründe ist, viele Branchen finden wir Deutschland überhaupt nicht. Branchen, die für unser täglich Leben immer wichtiger werden. Also die ganze Technologie ist bei uns wahnsinnig unterrepräsentiert. Wir haben in Deutschland sehr viele, sehr zyklische Branchen. Das bedeutet, der DAX ist tendenziell viel schwankungsanfälliger, als dass zum Beispiel ein US-Aktienmarkt oder ein MSCI World ist."

Zudem hätten Anleger in Deutschland ohnehin schon ein Klumpenrisiko. Denn wer in Deutschland wohnt und arbeitet, der sei ohnehin schon von der deutschen Wirtschaft abhängig, so Aktien-Experte Vorndran. "Ich als Deutsche, ich als Deutscher habe ohnehin per meinem Standort schon so viel Abhängigkeit von der Dynamik der deutschen Wirtschaft, dass ich nicht notwendigerweise dann auch noch mein frei verfügbares Geld möglichst ausschließlich in deutsche Unternehmen stecke, sondern hier die Möglichkeiten nutzen sollte, die mir der globale Kapitalmarkt gibt", schließt der Experte.

Wie Anleger ihr Geld jetzt am besten investieren, welche Fehler bei Immobilien begangen werden und wie die Politik Deutschland vor die Wand fährt, das verrät Philipp Vorndran jetzt im neuen Video auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

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