Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 99,9 Punkte gerechnet, nachdem es im März das erste Plus nach sechs Rückgängen in Folge gegeben hatte. "Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage schlechter, ebenso die Aussichten für die kommenden sechs Monate. In den einzelnen großen Branchen verlief die Entwicklung aber unterschiedlich. So hellte sich die Stimmung bei den Dienstleistern und im Baugewerbe auf, während sie sich im Handel "etwas" und in der exportabhängigen Industrie "merklich" eintrübte.
"Weiterhin dürften externe Faktoren belasten, sprich: zunehmender internationaler Protektionismus und der Brexit", sagte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. "Angesichts der guten Binnenkonjunktur sind wir aber noch nicht auf Moll gestimmt für das Gesamtjahr 2019. Wenn die Risikofaktoren wegfallen, sind positive Überraschungen wieder möglich." Die politischen Risiken lasteten weiter auf der Stimmung, sagte auch der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Ein gesamtwirtschaftliches Rezessionssignal sendet das Geschäftsklima aber nicht."
Die Bundesregierung rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent. 2018 hatte es für 1,4 Prozent gereicht. Die Binnenwirtschaft sorge dafür, dass das Wachstum nicht ganz zum Stillstand komme, sagte Ökonom Klaus Borger von der Förderbank KfW: "Kurz: Abschwung ja, Rezession nein." 2020 soll ein Plus von 1,5 Prozent möglich sein, erwartet die Bundesregierung.
rtr