Der überraschend gute Ifo-Index verleiht dem Dax Rückenwind: Der deutsche Leitindex stieg um bis zu 0,8 Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 9815 Zählern, der EuroStoxx50 legte 1,3 Prozent zu. Die Verbesserungen beim Ifo seien deutlich und ein gutes Zeichen, sagte Peter Meister von der BHF-Bank. "Dies zeigt, dass wir im Euro-Raum und in Deutschland nicht auf eine Rezession zusteuern."

In den vergangenen fünf Handelstagen hatten Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Euro-Zone den Dax bereits um 5,2 Prozent und den EuroStoxx50 um 3,4 Prozent in die Höhe getrieben. "Offensichtlich wirkt die 10.000-Punkte-Marke zum Jahresende noch einmal wie ein Magnet", sagte ein Händler.

Nach sechs Rückgängen in Folge hat sich die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen im November überraschend aufgehellt. Der Geschäftsklima-Index kletterte um 1,5 auf 104,7 Punkte. Die Führungskräfte schätzten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate besser ein als zuletzt. Postbank-Analyst Thilo Heidrich bleibt allerdings skeptisch: "Ob der überraschende Anstieg des Ifo-Indexes (..)schon die Trendwende zum Positiven war, werden erst die nächsten Monate zeigen. Denn die Unsicherheit, vor allem mit Blick auf die geopolitische Lage, bleibt hoch und bildet damit ein Abwärtsrisiko für den Konjunkturausblick."

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EURO KÄMPFT MIT 1,24-DOLLAR-MARKE

Am Devisenmarkt hielt sich die Euphorie dann auch in Grenzen: Der Euro lag mit 1,2395 Dollar nur knapp über seinem Schlusstand aus dem New Yorker Schlussgeschäft. Viele Investoren setzen darauf, dass die EZB bald mit dem umstrittenen Kauf von Staatsanleihen beginnt, um der Wirtschaft in der Euro-Zone neuen Schwung zu verleihen. Diese Erwartung drückte auch die Rendite der zehnjährigen spanischen Bonds erstmals unter die Marke von zwei Prozent auf 1,956 Prozent. Die Rendite ihrer italienischen Pendants markierte mit 2,139 Prozent ebenfalls ein Rekordtief.

Unter den Einzelwerten sorgten vor allem Analystenkommentare für Bewegung: Die Aktien der Deutschen Börse legten fast zwei Prozent zu, nachdem die Citigroup eine Kaufempfehlung für die Titel ausgesprochen hatte. Die Titel der Deutschen Telekom gewannen 1,3 Prozent zu - Barclays hatte die Aktien auf "Overweight" von "Equal Weight" hochgenommen.

Ebenfalls nach oben ging es für die Deutsche Bank, die sich um mehr als zwei Prozent verteuerten. Börsianer führten dies auf Nachholeffekte zurück, da die Aktie seit Jahresbeginn fast 25 Prozent an Wert eingebüßt hat.

Auf Seite 3: DISKUSSION UM ZUKUNFT ALTER KOHLEMEILER BELASTET VERSORGER



DISKUSSION UM ZUKUNFT ALTER KOHLEMEILER BELASTET VERSORGER

Auf der Verliererseite standen dagegen die Versorger, denen die Diskussion um die Zukunft alter Kohlemeiler zu schaffen machte. Am Wochenende war ein Klimaschutz-Konzept bekanntgeworden, mit dem die Stromkonzerne faktisch zur Schließung von Kohlekraftwerken gezwungen würden. Vorgesehen ist, dass die Versorger bis 2020 mindestens 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen müssen. "Die Entwicklung ist ein erneuter Rückschlag für die Stromkonzerne", sagte ein Händler. RWE sei stärker betroffen als E.ON. Laut Branchenkreisen wollen die Versorger eine erhebliche Entschädigung verlangen. RWE-Aktien verloren 1,2 Prozent, E.ON notierten 0,3 Prozent schwächer.

Reuters