Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 95,5 Zähler gerechnet. "Die deutsche Wirtschaft geht zuversichtlicher ins neue Jahr", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Firmenchefs beurteilten ihre Aussichten und ihre Geschäftslage günstiger als zuletzt.
Trotz der internationalen Handelskonflikte geht das Jahr damit für die deutschen Unternehmen einigermaßen versöhnlich zu Ende. Der Ifo-Index stieg in vier Monaten zuletzt drei Mal. "Die Wirtschaft arbeitet sich langsam aus ihrem Tief heraus", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters. Die Konjunktur dürfte im Schlussquartal 2019 um 0,2 Prozent zulegen. "Die Industrie ist noch in der Rezession und wird noch eine Weile brauchen, um sich daraus zu befreien." Solange das nicht der Fall sei, könne man noch nicht von einer "echten Trendwende" sprechen. Der LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert sprach ebenfalls von einem "versöhnlichen Abschluss eines etwas verkorksten Jahres". Nun müsse man hoffen, "dass mit der Entspannung in Sachen Brexit und Handelsstreit auch die Industriekonjunktur wieder Tritt fasst".
In der Industrie seien die Produktionspläne der Betriebe derzeit aber weiter auf Kürzungen ausgerichtet, erklärte Ifo-Chef Fuest. "Zudem kommen die Firmen zurzeit schwieriger an neue Kredite." Im Dienstleistungssektor sei der Index auf den höchsten Wert seit einem halben Jahr gestiegen. Im Handel jedoch habe sich das Geschäftsklima verschlechtert. Im Bauhauptgewerbe sank das Barometer wegen pessimistischerer Erwartungen. "Die aktuelle Lage hielt sich hingegen auf sehr hohem Niveau."
rtr