In der Hoffnung auf steigende Unternehmensgewinne und eine Lösung für den griechischen Schuldenstreit sind einige Anleger am Freitag wieder in die europäischen Aktienmärkte zurückgekehrt. Dax und EuroStoxx50 gewannen jeweils etwa ein halbes Prozent auf 11.777 beziehungsweise 3712 Punkte. Der Euro behauptete seinen Vortagesgewinn und kostete 1,0832 Dollar.

Griechenland hat seinen Geldgebern bei den Verhandlungen um Reformauflagen als Gegenleistung für weitere Hilfszahlungen Entgegenkommen signalisiert. "Wir rechnen bis spätestens Juni mit einer Einigung", schrieben die Analysten der Bank Credit Suisse in einem Kommentar. Insgesamt sei die Gefahr einer Pleite des hoch verschuldeten Staates in den kommenden Wochen gering. Schließlich halte sich der Mittelmeer-Anrainer bislang finanziell über Wasser, obwohl seit Monaten keine offiziellen Hilfsgelder mehr flössen.

Vor diesem Hintergrund legte der Athener Leitindex am Freitag zeitweise 4,5 Prozent und der Bankenindex sogar 11,3 Prozent zu. Bei griechischen Staatsanleihen griffen Investoren ebenfalls zu. Dies drückte die Rendite der zweijährigen Titel auf 25,463 Prozent von 25,51 Prozent am Vortag.

Für Kauflaune an den europäischen Börsen sorgte außerdem der überraschend starke Ifo-Index. Das Barometer für die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen stieg im April auf 108,6 Punkte von 107,9 Zählern. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus auf 108,4 Stellen gerechnet. Dank des vergleichsweise niedrigen Ölpreises, der Euro-Schwäche und der guten Arbeitsmarktsituation sei für den weiteren Jahresverlauf eine Fortsetzung des Aufschwungs zu erwarten, sagte Postbank-Analyst Thilo Heidrich.

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STUDIEN-FLOP SORGT FÜR REKORD-KURSSTURZ BEI BIOTEST

Bei den deutschen Aktienwerten sorgte der knapp 28-prozentigen Einbruch von Biotest für Aufsehen. Das ist der größte Kurssturz der Unternehmensgeschichte. Ein Mittel gegen rheumatoide Arthritis hatte bei Tests nicht die erhofften Ergebnisse gebracht. Sollte sich US-Partner AbbVie entscheiden, die Entwicklung des Medikamentes einzustellen, drohen dem im Kleinwerte-Index SDax notierten Pharma-Unternehmen im laufenden Jahr Gewinneinbußen von bis zu 30 Millionen Euro.

An der Stockholmer Börse gehörte Electrolux mit einem Kursplus von bis zu 11,2 Prozent zu den Favoriten. Der Gewinn der AEG-Mutter ging weniger stark zurück als befürchtet. Der schwedische Haushaltsgeräte-Hersteller verdiente umgerechnet 78 Millionen Euro.

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HSBC UND STANDARD CHARTERED WOLLEN WEG AUS LONDON

Gefragt waren auch die Titel von HSBC und Standard Chartered, nachdem Anleger der beiden britischen Großbanken eine Verlegung der Konzernzentralen ins Ausland ins Gespräch gebracht haben. "Ein solcher Schritt würde die Belastung durch Abgaben und zusätzliche Steuern reduzieren", sagte Analyst Keith Bowman vom Brokerhaus Hargreaves Lansdown. Außerdem sei unklar, ob nach der Anfang Mai anstehenden Parlamentswahl eine neue Regierung die Regeln für die Finanzbranche verschärft. Die Titel von HSBC und Standard Chartered stiegen an der Londoner Börse in der Spitze um jeweils mehr als drei Prozent.

Reuters