Daran war auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) beteiligt. Dort zeigte man sich von der raschen Revision der Münchner Kollegen überrascht: "Ich weiß nicht, auf welchen neuen Erkenntnissen die revidierte Prognose des Ifo fußt", sagte der neue IWH-Chef Reint Gropp. Aus Sicht seines Hauses gibt es derzeit keine starken Argumente, die Vorhersage deutlich nach unten zu korrigieren.

Die Münchner Forscher rechneten nun mit einer weiteren Abschwächung, sagte Sinn. Zur Begründung verwies er auf das Stimmungstief in den deutschen Chefetagen, das der Ifo-Geschäftsklimaindex Ende Oktober offenbart hatte. Das Barometer war unerwartet deutlich um 1,5 auf 103,2 Punkte auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gefallen. Die Abnehmerländer in der Euro-Zone erholen sich langsamer als von vielen erhofft, die Stimmung der heimischen Verbraucher trübte sich ein, Unternehmen zögerten mit Investitionen. Zudem sorgen die militärischen Krisen in Osteuropa und Nahost für Verunsicherung.

Auch einige große Dax-Konzerne haben mittlerweile bei der Vorlage ihrer Geschäftszahlen vom Sommer zunehmende Konjunktursorgen geäußert. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF, der Industriegase-Hersteller Linde und Europas größter Luftfahrtkonzern Lufthansa schraubten ihre Geschäftserwartungen herunter.. Vor diesem Hintergrund hat auch die Deutsche Bank ihre Prognosen gekappt. Ihre Volkswirte erwarten für 2014 ein Wachstum von 1,3 Prozent nach bislang prognostizierten 1,5 Prozent. 2015 soll der Zuwachs bei nur noch 0,8 Prozent liegen. Zuvor hatten die Volkswirte der größten deutschen Bank noch 1,5 Prozent veranschlagt.

Reuters