Die Gewerkschaft unterstütze den Aufbau eines Betriebsrates, bekräftigte sie. Doch der Zeitpunkt der Wahl sei aus Sicht der IG Metall zu früh, weil die Belegschaft erst im Aufbau sei. Der Prozess wurde nach früheren Aussagen der Gewerkschaft nicht von Personen angestoßen, die der IG Metall angehören.
Kandidieren können nur Beschäftigte, die schon Ende August an Bord waren. Damals seien noch nicht viele Arbeiterinnen und Arbeiter in der Produktion angestellt gewesen, sondern vergleichsweise viel Führungspersonal. Daher sei es möglich, dass der künftige Betriebsrat die Zusammensetzung der Belegschaft nicht widerspiegle, warnte Dietze erneut. "Für die IG Metall ist es wichtig, dass Betriebsräte die Belegschaft komplett repräsentieren."
GEWERKSCHAFTSBÜRO AUSSERHALB DES WERKES
Derzeit arbeiten im Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin, das nach der ausstehenden finalen Genehmigung bald an den Start gehen könnte, rund 2000 Menschen. Es sollen bis zu 12.000 werden. Bei einer Belegschaftsgröße von 2001 bis 2500 wird der Betriebsrat 19 Mandate umfassen. Zu ihren eigenen Plänen und Kandidaten aus ihren Reihen zur Betriebsratswahl wollte sich die IG Metall nicht äußern. Eine neue Betriebsratswahl könnte es frühestens in zwei Jahren geben, wenn die Belegschaft bis dahin um mindestens 50 Prozent gewachsen ist.
Für die Gewerkschaft ist es ein wichtiges strategisches Ziel, sich in der ersten europäischen Fabrik des aufstrebenden US-Elektroautobauers über den Betriebsrat zu verankern, wie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann schon früher verdeutlichte. Ein nächster Schritt wäre, einen Tarifvertrag abzuschließen nach den Standards der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Damit könnte Tesla sich zumindest über die Arbeitskosten keinen Wettbewerbsvorteil im scharfen Konkurrenzkampf mit den deutschen Autobauern verschaffen. In den USA ist es der Gewerkschaft United Auto Workers bisher nicht gelungen, bei Tesla Fuß zu fassen.
Um Mitglieder zu gewinnen, hat die IG Metall vor einigen Wochen ein Informationsbüro am Bahnhof Grünheide nicht weit vom Werk eingerichtet. Das sei eine richtige Entscheidung gewesen, sagte Dietze. "Wir sind sogar ein bisschen überrascht, wie groß das Interesse an unserem Angebot bei den Tesla-Kolleginnen und Kollegen ist."
rtr