Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in den vergangenen Wochen sind auch an Hedgefonds nicht spurlos vorübergegangen. Weltweit zogen Anleger im März 24 Milliarden US-Dollar aus den Produkten ab. Weil diese zugleich an Wert verloren, fiel das verwaltete Vermögen erstmals seit April 2014 knapp unter die Marke von drei Billionen Dollar. Dies zeigt der aktuelle Bericht des Finanzdienstleisters eVestment zum ersten Quartal 2020.

Hedgefonds nutzen sehr unterschiedliche Strategien, um für ihre Anleger Rendite zu erzielen. Gemein ist ihnen, dass sie weiterreichende Finanzinstrumente einsetzen als herkömmliche Investmentfonds. Viele versprechen, mit ihren Anlageergebnissen kaum abhängig vom breiten Markt zu sein.

Besonders hohe Abflüsse im März mussten Fonds hinnehmen, die Managed Futures nutzen (siehe unten). Sie wetten auf Trends an den Finanzmärkten und können sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen Geld verdienen. Dass sich hier besonders viele Anleger zurückzogen, verwundert auf den ersten Blick. Denn Managed-Futures-Strategien zeigten seit Jahresbeginn die stabilsten Ergebnisse. Peter Laurelli, Chefanalyst von eVestment, sieht indes Anzeichen, dass die Rückgabewelle vor allem die schwachen Portfolios dieser Art getroffen hat.

Daneben wurde viel Geld aus Hedgefonds abgezogen, die sich bei ihren Wetten auf volkswirtschaftliche Gegebenheiten konzentrieren (Macro-Strategie). Auch sie verloren im März unter dem Strich mehr als sechs Milliarden Dollar.

Unerwartete Treue


Auffällig gering fielen die Anteilsrückgaben bei Long/Short-Equity-Produkten aus, die zugleich auf steigende und fallende Aktienkurse setzen. Mit Kapitalabflüssen von 1,4 Milliarden Dollar liegen sie im Mittelfeld der Hedgefondsstrategien. Die Treue vieler Anleger steht im Widerspruch zu den schwachen Ergebnissen dieser Kategorie. Sie verlor seit Jahresanfang rund 15 Prozent ihres Werts, so viel wie keine andere Gruppe. Ein Grund für die moderaten Abflüsse könnte Laurelli zufolge sein, dass Anleger diesen Managern zutrauen, im weiteren Verlauf der Krise viele Chancen nutzen zu können.

"Der Staub in der Covid-19-Krise hat sich noch längst nicht gelegt, aber die Daten geben allmählich Aufschluss darüber, wie die Hedgefondsbranche daraus hervorgehen wird", sagt er. "Ungeachtet der künftigen Entwicklung zeigen die aktuellen Zahlen eine gewisse Widerstandsfähigkeit der Branche. Aber natürlich ist sie keinesfalls unversehrt geblieben."

Laurelli zieht einen Vergleich zu 2008. Aus Sicht der Hedgefondsbranche sei die aktuelle Situation weit weniger schlimm als die Finanzkrise. Damals hatte das Wanken des globalen Finanzsystems etliche Hedgefonds in große Schwierigkeiten gebracht. Mit den derzeitigen Gegebenheiten kämen die Portfolios bislang besser zurecht.

Privatanleger können nicht direkt in Hedgefonds investieren. Sie müssen den Umweg über Dachfonds gehen, die Anteile der Spezialportfolios kaufen. Bewährt hat sich der Sauren Global Hedgefonds (ISIN: LU 019 137 279 5). Alternativ bietet sich ein ETF von UBS an, der einem Index für die wichtigsten Hedgefondsstrategien folgt (IE 00B 53P TF4 0). Auf Sicht von fünf Jahren ließ sich mit breiten Hedgefondsinvestments allerdings kein Geld verdienen.