Der Chipdesigner bringt ein eigenes Sprachmodell und festigt so seine Marktmacht. Stoff für weiter steigende Kurse!
Ohne viel Aufhebens hat der amerikanische Chipdesigner Nvidia vor Kurzem ein eigenes Sprachmodell veröffentlicht, welches das Potenzial hat, die KI-Branche gehörig umzukrempeln. Unter der Bezeichnung „Llama3.1 Nemotron70-B-Instruct“ hat Nvidia das Sprachmodell Nemotron auf der französischen KI-Plattform HuggingFace hoch geladen. Die Veröffentlichung sorgte prompt für Aufsehen in der TechWelt, denn das Sprachmodell des US-Chipentwicklers schnitt in ersten Vergleichstests besser ab als etwa ChatGPT von OpenAI (oder Claude von Anthropic).
In Tests fielen Antworten von Nemotron zudem „menschlicher“ und übersichtlicher aus. So beurteilte die Software von Originality.ai, die Texte daraufhin überprüfen kann, ob sie mithilfe künstlicher Intelligenz geschrieben wurden, eine Antwort von Nemotron mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 Prozent als menschlichen Ursprungs, während es die Antwort des Sprachmodells Claude des KI-Startups Anthropic auf dieselbe Frage mit 100 Prozent als KI-generiert kennzeichnete. Beim Training von Nemotron soll Nvidia die sogenannte RLHF-Methode (Reinforcement Learning from Human Feedback) verwendet haben. Diese Methode ermöglicht es, von menschlichen Vorlieben zu lernen, was zu natürlicheren und kontextgerechteren Antworten beitragen soll. Im Vergleich zur kostenpflichtigen Version von Claude kann Nemotron zudem auf aktuelle Daten zurückgreifen und das Internet gezielt durchsuchen, während dies bei Claude nur für Daten bis April 2024 möglich ist.
Nutzer können Nemotron über Nvidias Website aufrufen, Unternehmen, die das Sprachmodell für ihre eigenen Zwecke anpassen und weiterentwickeln wollen, können dies über die KI-Plattform HuggingFace oder über eine Schnittstelle von Nvidia tun, sprich, Nemotron wird derzeit Open Source kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Strategie hinter der neuen Nvidia-KI
Dabei basiert Nemotron selbst auf dem Open-Source-Sprachmodell „Lla- ma 3.1“ von Meta. Laut dessen Produktchef Chris Cox sei es das Ziel, mit Llama „das Linux“ der KI zu entwickeln, also ein frei verfügbares Betriebssystem, auf dem die ganze Branche aufbauen kann. Im Fall von Nvidia tut sie das bereits. Doch was könnte der Hintergedanke von Nvidia sein, dieses Nemotron gratis anzubieten? Offenbar läuft das Sprachmodell von Nvidia im Gegensatz zum Sprachmodell des Meta-Konzerns nur auf konzerneigener Hardware, sprich, sollte sich Nemotron etablieren, würde das die Position von Nvidia im Bereich der GPUs, die ohnehin schon enorm stark ist, weiter festigen.
Gute Zahlen bestätigen den Erfolg von Nvidia
Die Erfolgsgeschichte von Nvidia lässt sich auch anhand der aktuellen Geschäftszahlen ablesen. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 122 Prozent, der Nettogewinn um 168 Prozent. Im vergangenen Geschäftsjahr wuchs der Konzerngewinn sogar um 581 Prozent auf 29,8 Milliarden Dollar. Fürs laufende Jahr kalkuliert der Analystenkonsens mit über 66 Milliarden. Für den bereinigten Gewinn je Aktie rechnen die Analysten fürs laufende Geschäftsjahr mit einem Zuwachs von 112 Prozent, fürs Folgejahr von 40 Prozent. Die Dynamik schwächt sich also ab, ist aber weiterhin stark.
Übrigens: Spannende KI-Aktien finden Sie immer auch im BÖRSE ONLINE Künstliche Intelligenz Index
Neue Chip-Generation steht an
Mit der neuesten Chip-Generation, Blackwell, will Nvidia seine Verkäufe zudem weiter ankurbeln. Zuletzt gab es zwar Berichte über Produktionsprobleme, Nvidia erklärte jedoch inzwischen, dass man den Herstellungsprozess erfolgreich geändert habe. Laut Nvidia-Chef Jensen Huang sei der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC dabei behilflich gewesen, funktionale Veränderungen waren nicht notwendig. Man erwarte für das vierte Quartal „mehrere Milliarden Dollar“ an Umsatz mit Blackwell, so Huang.
Laut einer Studie von Grand View Research wird der Markt für generative KI von 2024 bis 2030 jährlich um durchschnittlich 36,6 Prozent wachsen. Nvidia ist als Chipdesigner einer der größten Profiteure des Booms um künstliche Intelligenz und aufgrund seiner Marktmacht und dem Wachstumspotenzial für KI-Chips weiterhin ein attraktives Investment. Unterdessen markierte die Aktie von Nvidia ein neues Allzeithoch bei über 144 Dollar. Mit dem jüngst ver- öffentlichten Sprachmodell dürften zukünftig auch weitere Allzeithochs möglich sein.
Lesen Sie auch: Bitcoin, Ethereum, Ripple? KI verrät: Das wird der wahre Gewinner nach der US-Wahl
Oder: Böse Überraschung für Aktien? DANN könnten die Zinsen plötzlich wieder steigen
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.