Mit Büros, Einkaufszentren und Wohnungen stellen Anleger ihr Vermögen breit auf. Je nach Gusto sind Offene Immobilienfonds oder Immobilienaktienfonds die richtige Wahl. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer und Stefan Rullkötter
A ktien und Anleihen gelten als die beiden traditionellen Anlageklassen. Anleger tun aber gut daran, ihr Portfolio noch breiter aufzustellen und weitere Anlageklassen hinzuzufügen. Dazu zählen insbesondere Immobilien.
Das Vermögen mit Wohnungen oder sogar ganzen Häusern zu diversifizieren, gelingt aber nur sehr wohlhabenden Menschen. Doch es gibt eine weitaus praktikablere Möglichkeit, in Immobilien zu investieren, als gleich für viele Hunderttausend Euro eine Wohnung als Geldanlage zu kaufen: den Einstieg in Offene Immobilienfonds. Die Produkte erwerben Gebäude und vermieten sie. Die Erträge zahlen sie an die Anteilseigner aus. Auch über den Verkauf von Objekten werden Einnahmen generiert.
Im Normalfall erhalten Anleger nicht nur die Mieteinnahmen als Ausschüttung, auch der Wert der Fondsanteile steigt im Lauf der Zeit. Das geschieht, wenn der Wert der vom Fonds gehaltenen Gebäude wächst.
Schnell reich wird man mit Offenen Immobilienfonds in der Regel nicht. Dafür wächst der Anteilswert beeindruckend konstant. So gut wie keine andere Fondsgattung schwankt derart wenig wie Offene Immobilienfonds.
€uro-FundAwards heimsen in diesem Jahr zwei Offene Immobilienfonds ein, die bundesweit in Wohnungen investieren. Das ist insofern bemerkenswert, als Offene Immobilienfonds noch selten in Wohnungen investieren. Die meisten kaufen Gewerbeobjekte wie Bürohäuser, Einkaufszentren, Hotels oder Lagerhallen. Doch diese traditionelle Ausrichtung konnte in den vergangenen Jahren in puncto Rendite nicht mit Wohnimmobilienfonds mithalten: Zu groß war der Boom bei Wohnungen, zu stark stiegen die Mieten und Kaufpreise - auch in Deutschland.
Auf Sicht von zehn Jahren hat der Wertgrund WohnSelect am stärksten zugelegt. Sein Anteilspreis verdoppelte sich in dieser Zeit - ein für Offene Immobilienfonds phänomenales Ergebnis. Im Normalfall sind Anleger dieser Fondsgattung zufrieden, wenn mehr als drei Prozent per annum erwirtschaftet werden.
Diese Hürde hat auch der Fokus Wohnen Deutschland locker übersprungen. Sein Wert stieg Jahr für Jahr um durchschnittlich rund fünf Prozent. Der Lohn: drei €uro FundAwards für zweite Plätze über ein, drei und fünf Jahre. Die 39 Objekte des Fonds sind über das ganze Bundesgebiet verteilt, besonders viele stehen im Rhein-Main-Gebiet und im Raum Berlin.
Höheres Potenzial. Wer via Fonds in die Immobilienbranche investieren will, hat noch eine andere Möglichkeit. Eine Reihe von Produkten kauft Aktien von Gesellschaften, die mit Gebäuden handeln oder diese bewirtschaften. Sind sie erfolgreich, winken hohe Renditen. Gleichzeitig setzen sich Anleger mit Immobilienaktienfonds dem allgemeinen Auf und Ab der Börsen aus. Das führt zu deutlich höheren Schwankungen als bei Offenen Immobilienfonds.
Welches Potenzial Immobilienaktienfonds haben, zeigt der Janus Henderson Pan European Property Equities. Er verdreifachte seinen Wert binnen zehn Jahren. Das Produkt investiert in Unternehmen aus ganz Europa; zurzeit liegt sein Schwerpunkt auf deutschen und britischen Titeln. Größter Wert ist momentan die Aktie von Deutsche Wohnen.
Nicht nur für Europa ragt der Anbieter Janus Henderson hervor. Auch für die Region Asien-Pazifik und bei globalen Investments in Immobilienkonzerne glänzen Fonds der Gesellschaft und gewinnen mehrere €uro-FundAwards.