Der angeschlagenen Signa-Gruppe des österreichischen Investors Renke Benko droht die Pleite. Schweizer Bank Julius Bär räumt hohes Einzelrisiko ein. Welche Geldhäuser noch mit im Boot sitzen

Bei Bank-Aktionären und Banken-Aufsehern schrillen derzeit sämtliche Alarmglocken: Die Schweizer Bank Julius Bär hat ein Kredit-Einzelrisiko von 600 Millionen Schweizer Franken eingeräumt. Zwar hüllt sich das Schweizer Geldhaus mit Verweis auf das Bankgeheimnis in Schweigen, welches Unternehmen es ist. Doch die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass es um die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors Rene Benko geht, die immer tiefer in die Krise rutscht. 

Die Banken-Aufseher sind fassungslos. Nicht nur, wie es dem schillernden 46jährigen Unternehmer aus Tirol gelingen konnte, die Geldhäuser derart um den Finger zu wickeln. Sondern auch, warum ein Institut wie die Bank Julius Bär einem einzelnen Kunden einen Kredit in Höhe eines Jahresgewinns gewährt. Die Bank steht jetzt wohl vor hohen Abschreibungen, eine Gewinnwarnung hat es bereits gegeben. Daraufhin brach der Kurs ein. Sie will zudem ihre Kreditvergabe-Strategie überprüfen, bedauert, dass sie ein solches Einzelengagement überhaupt eingegangen ist, hält sich aber für „sehr gut kapitalisiert“. 

Bei deutschen Banken stehen mehrere hundert Millionen Euro im Feuer


Es stellt sich deshalb die Frage, welche deutschen Banken bei Benkos Signa-Gruppe mit Krediten engagiert sind. Von den Instituten selbst gibt es dazu keine offiziellen Informationen. Doch nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ haben vor allem die deutschen Landesbanken der Signa-Gruppe viel Geld geliehen. Demnach sind Helaba, LBBW, BayernLB und Nord/LB jeweils mit dreistelligen Millionenbeträgen dabei. DZ Bank und DZ Hyp finanzieren zudem Projekte im hohen zweistelligen Millionenbereich. 

In Finanzkreisen heißt es, dass die Institute die betroffenen Immobilien im Ernstfall zumindest teilweise noch verwerten könnten. Selbst im Fall einer Signa-Pleite würde keine deutsche Bank in eine existenzielle Schieflage geraten. Auf das eine oder andere Institut könnten dennoch teils erhebliche Belastungen zukommen. Zu weiteren Geldgebern der Signa-Gruppe in Deutschland zählt der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und der Unternehmensberater Roland Berger. Eines der prominentesten Signa-Projekte in Deutschland ist der Elbtower in Hamburg, das künftig höchste Hochhaus der Stadt. Der Unternehmer Kühne hat angekündigt, das Projekt gegebenenfalls fortzuführen.

In Österreich ist die Raiffeisenbank International (RBI) mit rund 750 Millionen Euro am stärksten bei Benko engagiert. Auch die Unicredit-Tochter Bank Austria sitzt mit im Boot. Österreichs Banken sollen Benko über zwei Milliarden Euro geliehen haben.


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