Immobilienkonzerne sind in den Frankfurter Börsenindizes weiter auf dem Vormarsch: Zur nächsten Index-überprüfung der Deutschen Börse am kommenden Montag, 5. März, wird aller Voraussicht nach der neue Branchenriese Aroundtown den Aufstieg in den MDAX schaffen.

Das stark expandierende Unternehmen hat sein gewerbliches Immobilienportfolio in kurzer Zeit auf rund neun Milliarden Euro ausgebaut und gehört damit zu den größten Immobilienkonzernen Deutschlands. Die seit 2015 gelistete Aktie war erst im September in den Kleinwerteindex SDAX einge-zogen - und könnte jetzt ihren Durchmarsch in das mittlere Segment fortsetzen.

Steinhoff muss weichen



Für den Immobilienkonzern weichen muss voraussichtlich der von einem Bilanzskandal erschütterte Möbelkonzern Steinhoff. Auch der Zuckerproduzent Südzucker gilt bei Indexexperten wie Silke Schlünsen von der Oddo Seydler Bank und Uwe Streich von der LBBW als relativ klarer Abstiegskandidat. Über die weiteren möglichen Aufsteiger herrscht noch Unklarheit. Schlünsen sieht zumindest gute Chancen beim Start-up-Finanzierer Rocket Internet.

Zu aussichtsreichen Verfolgern zählt Streich aber auch die SDAX-Mitglieder Delivery Hero und Scout24, mit leichten Vorteilen beim Online-Marktplatz. "Stand jetzt würde Scout24 Stein-hoff verdrängen", sagte Streich. Als weitere Wackelkandidaten im MDAX sieht er den Werbevermarkter Ströer, das Immobilienunternehmen Alstria und den Gabelstaplerhersteller Jungheinrich.

Kriterien für die Indexzugehörigkeit sind die Marktkapitalisierung des Streubesitzes und der Börsenumsatz. Im DAX wird es nach Einschätzung der beiden Indexexperten bei der -bevorstehenden Überprüfung keine Veränderung geben. Allerdings kommt der MDAX-Spezialchemiekonzern Covestro gemessen an der Marktkapitalisierung des Streubesitzes schon jetzt einem Aufstiegsplatz sehr nahe. Absteigen könnte dafür der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 - eventuell schon bei der nächsten Überprüfung im Mai.

Im TecDAX erwarten sowohl Schlünsen wie Streich, dass Isra Vision, ein Anbieter optischer Sensoren für Industrieroboter, und der Maschinenbauer Aumann den Einzug schaffen. Sie verdrängen wahrscheinlich den IT-Dienstleister GFT und den Netzwerkausrüster Adva. "Daran ändert auch der jüngste Kurssturz von Aumann nichts, da der für den Indexentscheid relevante Kurs bereits weit-gehend feststeht", erläutert Streich.

Aus dem SDAX fallen Schlünsen zufolge die Modefirma Gerry Weber und der Finanzdienstleister MLP. Sie werden wohl durch den Lkw-Zulieferer Jost-Werke und die Immobilienfirma Corestate ersetzt. Alle Änderungen werden zum 19. März wirksam