In den drei Monaten zuvor war es infolge des Kriegs stetig zurückgegangen - zuletzt im April um 1,8 Prozent. Von Reuters befragte Experten hatten diesmal mit einem weiteren Rückgang von 0,6 Prozent gerechnet.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht aber trotz der Stabilisierung wenig Grund für Optimismus. "Der Ausblick für die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten bleibt angesichts der hohen Unsicherheit durch den Krieg und des drohenden Lieferstopps beim russischen Gas zurückhaltend", kommentierte es die aktuelle Entwicklung. Auch die Nachfrage aus China hatte sich wegen wiederholter Lockdowns im Zuge der Null-Covid-Politik der Pekinger Regierung deutlich abgeschwächt. Eine abkühlende Weltkonjunktur, anhaltende Lieferkettenprobleme und steigende Preise dämpfen ebenfalls die Nachfrage nach deutschen Industriegütern.

Die Bestellungen aus dem Ausland wuchsen im Mai um 1,3 Prozent. Dabei nahm das Neugeschäft außerhalb der Euro-Zone um 3,7 Prozent zu, während das aus der Währungsunion um 2,4 Prozent schrumpfte. Die Inlandsaufträge sanken, und zwar um 1,5 Prozent. Besonders Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen waren diesmal stärker gefragt: Hier zog die Nachfrage um 3,3 Prozent an. Vorleistungs- und Konsumgüter wurden hingegen um 3,2, beziehungsweise 4,5 Prozent weniger nachgefragt.

Der Industrie mangelt es derzeit allerdings nicht an Aufträgen, sondern an Vorprodukten wie Computerchips. "Lediglich Auftragspolster vor sich herzuschieben, wird für eine auskömmliche Produktion nicht reichen", sagte der Chefvolkswirt Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Die Lage dürfte sich erst bessern, wenn die Gasversorgung gesichert ist und Lieferstörungen nachlassen."

rtr