Tun sie es, oder tun sie es nicht? In den vergangenen Tagen deutete alles darauf hin, dass US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping demnächst eine Vereinbarung unterzeichnen werden, die zumindest Teile des Handelskonflikts beilegt. Auf die für den 15. Dezember angekündigten Strafzölle im Wert von 156 Milliarden Dollar werden die USA dann angeblich verzichten, womöglich fallen auch weitere, bereits länger geltende Abgaben. Gleichzeitig hat China mit 14 Staaten im Raum Asien-­Pazifik den bisher weltgrößten Handelsvertrag (RCEP) beschlossen.

Die Hoffnung auf eine Einigung mit den USA treibt nicht nur die Aktienindizes zu neuen Höchstständen. Seit Monaten bremst der von Trump angezettelte Streit um weltweite Handelsströme die Konjunktur. Chinas Wirtschaftswachstum fiel im dritten Quartal mit sechs Prozent auf annualisierter Basis so schwach aus wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.

Chinas Industrie ist jedoch das Zugpferd für den globalen Rohstoffmarkt. Der aufkeimende Optimismus über ein Ende des Handelsstreits spiegelt sich entsprechend auch dort wider: Insbesondere die Preise von Aluminium, Kupfer und Zink zogen an. Der Index für Industriemetalle der US-Investmentbank JP Morgan legte in den vergangenen vier Wochen trotz reihenweise mieser Konjunkturdaten aus der Industrie um rund drei Prozent zu.

Leerverkäufer auf dem Rückzug


Im Vergleich zu den Aktienindizes ist diese Reaktion noch relativ verhalten. Gut möglich, dass bei Rohstoffinvestoren noch Skepsis vorherrscht. Schließlich schien eine Einigung im Handelskonflikt schon mehrfach in greifbarer Nähe. "Mich erinnert die Situation an die Diskussionen über die USA und Nordkorea. Es wird viel gesprochen, aber es passiert nicht wirklich etwas", sagte beispielsweise Rainer Michael Preiss vom Vermögensverwalter Taurus Wealth Advisors gegenüber dem Daten- und Nachrichtendienst Bloomberg.

Das bedeutet aber auch: Wenn die ­Einigung wirklich kommt, haben die Industriemetallpreise durchaus noch Luft nach oben. Einen Hinweis auf eine Stimmungswende bei Investoren liefert der Rückzug der Leerverkäufer bei Kupfer an den amerikanischen Rohstoffbörsen. Die Netto-Short-Positionen haben sich dort vorvergangene Woche halbiert und sind mit knapp 22.000 Kontrakten so niedrig wie seit April nicht mehr. Auch an der Londoner Metallbörse sinkt die Zahl der Anleger, die auf fallende Kupfer-, Zink- und Aluminiumpreise wetten.

Zwei Investment-Alternativen


Wer auf eine Erholung der Industriemetallpreise setzen will, kann sich den Industrial Metals ETC von WisdomTree (ISIN: DE 000 A0K RKG 7) ins Depot legen. Er bildet die Entwicklung des Bloomberg Industrial Metals Subindex ab. Die jährliche Gebühr beträgt 0,49 Prozent. Da die Rohstoffe in US-Dollar notieren, besteht ein Währungsrisiko.

Eine Alternative sind Aktien von Stahlherstellern und Minenbetreibern, die Industriemetalle fördern. Die Titel sind seit ihrem Tief im August um fast 20 Prozent gestiegen. Sowohl die Hoffnung auf eine Einigung zwischen den USA und China als auch die robusten Infrastrukturausgaben Chinas, die Angebotsengpässe bei Nickel und gute Unternehmenszahlen stützen den Stoxx ­Europe 600 Basic Resources Index, der 17 große Rohstoffkonzerne enthält. Ein ETF von Lyxor (ISIN: LU 183 498 355 0) bildet den Index mit Swaps ab. Das bedeutet, er hält nicht die im Index enthaltenen Aktien, sondern nutzt Derivate, um die Kursentwicklung nachzuvollziehen. Die Gebühren des ETFs liegen bei lediglich 0,3 Prozent pro Jahr.