In der Pressemeldung zu den Quartalszahlen wird zwar auf eine ungebrochene Nachfrage nach Halbleitern hingewiesen, zugleich stehe dem aber eine "weiterhin sehr angespannte Liefersituation gegenüber". Außerdem würden sich die Vorräte auf einem historischen Tiefstand befinden und pandemiebedingte Probleme in Melaka (Malaysia) sowie Nachwirkungen des Wintersturms in Austin (Texas) hätten im vergangenen Quartal (Q3) das Wachstum gebremst. Nun erwartet das Management ein starkes Schlussquartal.

Mit einem Konzernumsatz in Höhe von 2,722 Milliarden Euro wurde das Vorquartal um ein Prozent übertroffen. Gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode belief sich das Plus auf 25 Prozent. Außerdem gelang dem Unternehmen eine Rückkehr in die Gewinnzone. Nachdem in Q3 2020 noch ein Fehlbetrag von 128 Millionen Euro zu Buche schlug, erzielte man nun einen Konzernüberschuss in Höhe von 245 Millionen Euro. Beim Ergebnis pro Aktie führte dies zu einer Verbesserung von minus 0,11 Euro auf plus 0,18 Euro. Auch die Gewinnmargen haben sich im zurückliegenden Quartal verbessert. So hat sich gegenüber dem Vorquartal die bereinigte Bruttomarge von 39,3 auf 41,8 Prozent erhöht. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag dieser Wert bei lediglich 35,9 Prozent.

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2021 beinhaltete keine große Überraschung. In Erwartung eines unveränderten EUR/USD-Wechselkurses von 1,20 Dollar sollte sich der Umsatz auf ungefähr elf Milliarden Euro und der Free-Cash-Flow auf 1,5 Milliarden Euro belaufen. Diese Prognosen würden allerdings durch geopolitische und makroökonomische Faktoren sowie durch pandemie-bedingte Unsicherheiten beeinträchtigt. An den Aktienmärkten reagierten die Investoren auf das vorgelegte Zahlenwerk überwiegend negativ, was der Aktie im frühen Mittwochshandel signifikante Verluste bescherte.

Anhaltender Optimismus unter Analysten


Laut FactSet Research überwiegt unter den meisten Analysten gegenüber der Infineon-Aktie eine optimistische Haltung. Unter den insgesamt 27 erfassten Analystenmeinungen stufen 20 Experten den Titel als kaufenswert (Buy) ein, während zweimal zum Übergewichten (Overweight) geraten wird. Vier Analysten betrachten den Titel als haltenswert (Hold) und lediglich ein Analyst rät zum Verkauf (Sell). Mit Blick auf die ausgesprochenen Kursziele reicht die Bandbreite der Schätzungen von 32,45 bis 90,00 Dollar. Dadurch errechnet sich ein Durchschnittswert von 48,01 Dollar (aktuell: 33,41 Dollar).

Infineon-Chart: Ausbruch über 200-Tage-Linie


Mit dem Überwinden der 200-Tage-Linie generierte die Infineon-Aktie aus charttechnischer Sicht ein starkes Kaufsignal. Die steigende Tendenz der Durchschnittslinie kann ebenfalls als positiver Begleitumstand interpretiert werden. Anfang des Jahres wechselte der DAX-Wert von einem steilen Aufwärtstrend in eine Seitwärtsphase. Deren obere Grenze verläuft oberhalb von 36 Euro und ist nach unten hin durch das Jahrestief von 30,40 Euro begrenzt. Im vergangenen Jahr hat sich die Infineon-Aktie in der Spitze fast verdreifacht. Angesichts einer solch starken Kursrally sollte man sich über die aktuelle Stabilisierungstendenz auf erhöhtem Niveau nicht allzu sehr wundern. Beim Blick nach oben kann man im Bereich von 36 Euro eine massive Widerstandszone ausmachen, deren Überwinden relativ schwierig werden dürfte. Ein Unterschreiten der oberhalb von 32 Euro verlaufenden 200-Tage-Linie würde ein Verkaufssignal darstellen und das charttechnische Sentiment spürbar eintrüben. Gut zu wissen: Mitte Juli erwies sich ein solches Ausstiegssignal allerdings als "Bärenfalle".

Unter den technischen Indikatoren gibt es gegenwärtig keine eindeutige Handelsempfehlung. Auf der Website Tradingview steht das Pendel derzeit nämlich auf "Neutral". Von den insgesamt 26 Parametern legen derzeit acht das "Kaufen", zehn das Halten ("Neutral") und acht das "Verkaufen" der Infineon-Aktie nahe.