Obwohl Infineon, gemessen am Umsatz, als Chipzulieferer für globale Autoindustrie weiterhin auf Platz zwei rangiert, hat Chef Reinhard Ploss den DAX-Konzern nach Einschätzung der Branchenexperten des US-Börsendienstes Bloomberg in den Spezialsegmenten für Autochips mit den höchste Wachstumsraten an die Spitze geschoben. Infineons Turbo dafür sind sogenannte Leistungshalbleiter. Sehr vereinfacht gesagt sind das analoge Spezialchips, die Stromspannungen regulieren und in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, sowohl in der Autobranche als auch in verschiedenen Industrien.
Heimliche Nummer 1 in starken Spezialsegmenten
Mit dem Anfang 2015 abgeschlossenen Kauf des US-Konzerns International Rectifier hatten die Münchner ihre Position als er weltweit führende Hersteller von Leistungshalbleitern noch mal deutlich ausgebaut. Besser als Konkurrenz aufgestellt sind die Bayern als Autozulieferer mit Chips für Antriebe in Elektro- und Hybridautos und bei elektronischen Fahrerassistenzsystemen, zwei Segmente deren Branchenumsatz nach Einschätzung der Marktforscher von Gartner bis Ende 2021 jährlich um 19 und 18 Prozent zulegen werden. Im Vergleich zum Gesamtmarkt für Autochips mit durchschnittlichen Zuwachsraten von sieben Prozent während der nächsten fünf Jahre.
Laut Bloomberg erwartet Infineon, dass der US-Konzern Intel, der sich den Spezialisten für Autonomes Fahren Mobileye schnappte und Intels Silicon-Valley-Konkurrent Nividia die Chiparchitekturen in der Elektronik künftiger Autos nachhaltig konsolidieren werden. Deren zentrale Steuerungschips , sogenannte Mikroprozessoren werden mit elektronischen Steuerungseinheiten, sogenannten Mikrocontrollern kommunizieren. Die hohe Leistungsfähigkeit dieser Chips sollte ein sicheres Fahren ermöglichen. Auch weil dann laut Infineon, voraussichtlich mehr als 70 Prozent der eingebauten Mikrocontroller über den Computerwelt bekannten modernen 32-Bit-Datenstandard verfügen werden.
Die Bilanz für das im September abgeschlossene Geschäftsjahr wird der DAX-Konzern am 14. November vorlegen. In Bezug auf den Geschäftsverlauf und den Ausblick sind dank der guten Entwicklung bei Auto- und Industriechips positive Überraschungen möglich. Zuvor, am 10. Oktober wir Infineon vor Investoren in London über das Geschäft mit Autochips berichten.
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Einschätzung zur Aktie
Die optimistischen Prognosen von Marktforscher für die Märkte für Auto- und Industriechips dürften die Kursfantasie der Aktie weiter beflügeln. Für das eben abgeschlossene und die beiden folgenden Geschäftsjahre erwarten die Analysten jährliche Gewinnzuwächse von jeweils 12 bis 14 Prozent. Gemessen am KGV sind die Papiere damit nicht mehr günstig. Deshalb auch Kursschwächen zum Einstieg nutzen. Das Kursziel wird bestätigt.
Kursziel: 26 Euro
Stopp: 17,75 Euro