An der Börse sorgte Ploss mit dem Ausblick für Unruhe. Die Infineon-Aktien fielen zunächst um fast vier Prozent auf 9,84 Euro und hielten damit im Dax die rote Laterne. Nach wenigen Minuten grenzten die Papiere aber ihre Verluste ein und drehten nach einer Hochstufung durch die Commerzbank sogar bis zu zwei Prozent ins Plus. Einige Analysten hoben Fortschritte bei der Profitabilität hervor und bescheinigten dem bayerischen Unternehmen gute Aussichten.
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KOSTEN FÜR IR-ÜBERNAHME DRÜCKEN NETTOGEWINN
Das sieht auch die Konzernführung so. "Im dritten Geschäftsquartal haben wir Umsatz, Ergebnis und Marge weiter signifikant gesteigert - und das in einem schwieriger werdenden Umfeld", sagte Ploss. Die Erlöse kletterten zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Die operative Rendite landete bei 15,4 Prozent und damit leicht über dem langfristigen Zielniveau von 15 Prozent. Lediglich unter dem Strich sank der Gewinn um 24 Prozent auf 109 Millionen Euro, weil Kosten für die Akquisition von IR und für die Schließung der Fertigung in Singapur anfielen.
Im Automobilsektor wachse Infineon vor allem mit Komponenten für Elektro- und Hybridfahrzeuge, erklärte Ploss. Die Industriesparte habe Schub durch die saisonal starke Nachfrage nach elektrischen Antrieben, Anwendungen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien und Haushaltsgeräten bekommen. "Die Aussichten bleiben positiv", sagte der Unternehmenschef. Infineon erhoffe sich Impulse aus China für die Erneuerbaren Energien. Auch mit mobilen Endgeräten und Servern für mehr Energieeffizienz wuchsen die Bayern deutlich. Zum Vorquartal leicht zurück ging der Umsatz mit Chips für Smartphones und Laptops. Der Absatz eines großen Kunden sei hinter der Planung zurückgeblieben, so Ploss. Dennoch konnte die Sparte, die auch Chips für Kreditkarten und Sicherheitsanwendungen in Haushalten, Autos oder Industrie herstellt, zum Vorjahr 40 Prozent wachsen.
Infineon schlug sich im Quartal zum Ende Juni besser als die Konkurrenz. Wegen der schwachen PC-Nachfrage und der schleppenden Konjunktur in China ging der Umsatz des größten europäischen Chip-Herstellers STMicroelectronics im abgelaufenen Quartal um fünf Prozent zurück. Auch der US-Konzern Texas Instruments verbuchte einen Erlösrückgang.
Reuters