Infineon: Offerte für Micron beflügelt nur kurz
Gerüchte über ein 23 Milliarden Dollar
schweres Gebot der Tsinghua Unigroup
aus China für den US-Speicherchiphersteller
Micron brachten auch dem Chipproduzenten
Infineon etwas Kursfantasie.
Die Münchner haben sich jedoch spätestens
mit der Insolvenz ihrer börsennotierten
Speicherchiptochter Qimonda aus
dem Markt für Computerchips zurückgezogen.
Microns Aktienkurs ist, auch
wegen des starken Rückgangs der Computerverkäufe
weltweit, bereits seit Längerem
unter Druck. Während die USFirma
damit ein mögliches Übernahmeziel
ist, ist Infineon aus Sicht von BÖRSE
ONLINE ein Konsolidierer. Die Integration
des US-Konzerns International Rectifier
- die größte in Infineons Geschichte
- kommt gut voran. Im laufenden Geschäftsjahr
(bis Ende September) soll der
Umsatz um mindestens 34 Prozent auf
5,8 Milliarden Euro zulegen.
Zudem bleibt die operative
Marge mit 15 Prozent
hoch. "Kaufen". KDS
LVMH: Breites Sortiment sorgt für Wachstum
Luxus zieht weiter - und LVMH versteht
es mit einem deutlich anziehenden
Wachstum in den USA und in Europa, die
zuletzt schwindende Nachfrage in Asien zu
kompensieren. Für die Halbjahreszahlen,
die der französische Konzern am 28. Juli
präsentiert, erwartet das Gros der Analysten,
dass sich der positive Trend des ersten
Quartals bei den Margen fortsetzt.
Zumal LVMH von der Währungsseite Rückenwind
bekommt. Bei der Positionierung
der Marken fährt die Firma zweigleisig:
Premiummarken wie Louis Vuitton
bleiben im obersten Preissegment angesiedelt.
Marken wie die zugekaufte Pepe Jeans
sprechen dagegen die zahlungskräftige
Mittelschicht an. Zugleich erschließt sich
LVMH neue Modetrends. Die Übernahme
des italienischen Kaschmirdesigners Loro
Piana mit seinen Topmarken Céline, Givenchy
oder Fendi fällt in diese Strategie.
Und von der Bewertung her
bleibt die LVMH-Aktie
auch für Anleger eine
Top-Adresse. SRI
Brembo: Nischenplayer will neue Märkte aufrollen
Formel-1-Gewinner Niki Lauda startete
mit ihnen bereits in den 70er-Jahren
durch, Porsche und Ferrari zählen heute
noch zu den Topkunden des italienischen
Bremsenherstellers Brembo. Top in der
Branche sind auch die Margen. Die Firma
ist international breit aufgestellt und produziert
auf vier Kontinenten. Nordamerika
soll zum größten Absatzmarkt avancieren.
Zwei neue Werke in den USA und
Mexiko befinden sich derzeit im Aufbau.
Für einen neuen Kick sorgt der Einstieg
als Zulieferer für die Flugzeugindustrie.
Damit will Brembo langfristig die hohe
Abhängigkeit von der Automobilindustrie
verringern. Nach den ersten Aufträgen
lässt das Unternehmen durchblicken, das
organische Wachstum über Zukäufe verstärken
zu wollen. 600 Millionen Euro
stehen dafür laut eigenen Angaben zur
Verfügung. Brembo bleibt einer unserer
Dauerrenner unter den
italienischen Nebenwerten.
Wir heben Ziel- und
Stoppkurs an. SRI
Mediaset Espana: Wette auf Spaniens Aufschwung
Spanien hatte vor der Wirtschaftskrise
hervorragende Finanzdaten und rutschte
wegen der Immobilienspekulation von
Banken und Bürgern in die Miesen. Nun
kommen die Immobilienmärkte aus
ihrem Tief. Gleichzeitig haben sich auch
die volkswirtschaftlichen Daten verbessert,
die Produktivität ist gestiegen. In
solch einem Umfeld profitieren vor allem
Unternehmen, die stark in der Binnenwirtschaft
verankert sind. Einen der
größten Hebel haben dabei Medienfirmen.
Steigen die Werbeerlöse, explodieren
die Gewinne. Das ist auch bei Mediaset
Espana der Fall. Der Konzern steigerte
im ersten Quartal die Werbeumsätze
um zehn Prozent. Da die Fixkosten
gleich blieben, stieg der Betriebsgewinn
um 86 Prozent. Diese Entwicklung wird
sich fortsetzen. Weil Mediaset ein dickes
Cashpolster von 300 Millionen Euro
hat, dürfte der Großteil der
Gewinnzuwächse
als Dividende
wieder ausgeschüttet
werden. LA
ArcelorMittal: Turnaround mit Express und Geduld
Der Stahlhersteller ArcelorMittal ist
unter Druck. Schwache Preise für Stahl
und Eisenerz sorgen für unbefriedigende
Ergebnisse. Die Kosten müssen weiter
runter.
Doch irgendwann dürfte sich dieser
Trend umkehren. Und dann spielen
breite Aufstellung und Kostenstruktur
dem Stahlkonzern wieder in die Karten.
Eine interessante Variante, um risikoreduziert
darauf zu setzen, bietet ein Expresszertifikat
von db X-markets mit
einer Laufzeit bis Juni 2019. Um kräftig zu
verdienen, muss der Aktienkurs in den
kommenden vier Jahren nur das stetig
sinkende Tilgungslevel kreuzen. Das
letzte Tilgungslevel beträgt 9,16 Euro.
Dann würde der Expressschein 133 Euro
bringen. Als Sicherheitslevel gibt es dazu
noch eine Rückzahlungsgrenze, die bei
6,87 Euro - also unter dem aktuellen
Kurs - liegt. Notiert der Kurs am Ende
darüber, gibt es 100 Euro.
Das entspräche einer
Rendite
von über sieben
Prozent im Jahr. LA
Ossiam iStoxx Europe Minimum Variance: Europäische Aktien mit weniger Volatilität
Wer in den vergangenen Monaten mit
Indexfonds in europäische Aktien investierte,
brauchte gute Nerven. Erreichten
die Kurse im Frühjahr Rekorde, sind sie
zwischenzeitlich kräftig gefallen. Mit
einem Smart-Beta-ETF von Ossiam können
Anleger die Kursausschläge reduzieren.
Der Ossiam iStoxx Europe Minimum
Variance wählt aus dem breiten Europa-
Index Stoxx 600 die Aktien aus, die gemessen
am Gesamtmarkt wenig schwanken.
So sinkt die Volatilität
um rund
30 Prozent. Gegen Klumpenrisiken helfen
Maximalgewichtungen für Länder
und Branchen. In dem Index, auf dem
der ETF basiert, haben etwa Öl- und Bankentitel
einen geringeren Anteil als im
normalen Index. Dafür wiegen Versorgerund
Telekomwerte schwerer. So federt
der Fonds Einbrüche ab, profitiert aber
auch weniger von steigenden Kursen. Anleger
müssen kleine Zugeständnisse
bei der Rendite
machen - schonen aber
ihre Nerven. AS