Wolfspeed ist auf Leistungshalbleiter spezialisiert, die etwa bei Hybrid- und Elektroantrieben, bei der Stromerzeugung durch Windräder und in Mobilfunknetzen die Stromspannungen regeln.
Der Zukauf erweitert Infineons Portfolio bei Leistungshalbleitern. Zuletzt hatte der DAX-Konzern seine globale Marktführerschaft in dieser wachstumsstarken Marktnische mit dem milliardenschweren Zukauf des US-Konzerns International Rectifier stark ausgebaut. Mit Wolfspeeds Expertise und Anlagen können kleinere und effizientere Ladegeräte für Elektro-Autos gebaut, erläuterte Infineon-Chef Reinhard Ploss in einer Telefonkonferenz. Zudem verfüge die US-Firma über Technologien, die den nächsten Mobilfunkstandard 5G erst möglich machten.
Wolfspeed gehört seit drei Jahrzehnten zu Cree und sollte ursprünglich an die Börse. Jetzt schnappt sich Infineon das Unternehmen mit 550 Mitarbeitern. Die US-Firma mit Sitz in North Carolina und 173 Millionen Dollar Jahresumsatz arbeitet nach Angaben von Infineon-Finanzchef Dominik Asam profitabler als der DAX-Konzern. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr kamen die Münchner auf eine operative Marge von 14 Prozent. Der Zukauf werde sich sofort positiv auf Marge und das bereinigte Ergebnis je Aktie auswirken, sagt Infineon. Wolfspeeds Umsatz soll sich während der nächsten fünf Jahre verdoppeln.
Unter der Führung von Ploss und seinem Vorgänger Peter Bauer hat sich die frühere Siemens-Tochter vom Sorgenkind zum Vorzeigeunternehmen der deutschen Elektronikindustrie entwickelt. Ein Weg dahin war die Fokussierung auf Unternehmenskunden, die individuelle Anforderung an Halbleiter haben. Das verleiht Infineons Geschäft Stabilität bei Umsatz und Gewinnmargen. Zudem verkauften die Münchner den Bereich Handychips, dessen Markt auf Konsumenten ausgerichtet ist, zum richtigen Zeitpunkt und zu einem sehr guten Preis an Intel.