Das Mega-Event Fußballweltmeisterschaft zieht derzeit die Menschen rund um den Globus in seinen Bann. Alle 32 angetretenen Mannschaften aus den verschiedensten Winkeln der Erde kämpfen mit Leib und Seele um die wichtigste Trophäe, die es im Fußball zu gewinnen gibt: den 6175 Gramm schweren, goldenen WM-Pokal.

Eine gute erste Halbzeit bedeutet dabei aber noch längst nicht den Sieg, wie beispielsweise die Argentinier in ihrem Auftaktspiel gegen Island erfahren mussten. Der deutsche Fußballnationaltrainer Sepp Herberger prägte einmal den legendären Satz: "Ein Spiel dauert 90 Minuten." Das Bonmot lässt sich auch bestens auf die Börse übertragen. Im Wettstreit zwischen Optimisten und Pessimisten ist nach der ersten Halbzeit noch nichts entschieden. Erst in der zweiten Hälfte wird der tatsächliche Erfolg oder Misserfolg besiegelt.

Ausgehend von 2009, dem Jahr der Wende nach der Finanzkrise, gelang dem DAX von Juli bis September in sechs von neun Fällen eine positive Performance. Fünfmal davon schnitten die Bluechips sogar in der zweiten Hälfte besser ab als zum Jahresauftakt. Im laufenden neunten Jahr der Hausse liegen die "Kicker" aus der ersten Börsenliga im Rückstand. Bis dato weist der DAX ein Minus von vier Prozent auf. Ob sich das Spiel noch drehen lässt, hängt derzeit von vielen Faktoren ab - allen voran von der Politik.

Politischer Lärm



Es ist in erster Linie der zunehmende Protektionismus, der die Märkte in Atem hält und auch in der zweiten Jahreshälfte die Kurse beeinflussen wird. Die USA bewegen sich derzeit mit großen Schritten auf einen Handelskrieg mit Europa und China zu. Dabei scheut Donald Trump die Eskalation nicht: Nach anfänglich eher harmlosen Strafzöllen, die rund 0,1 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmachen, legt der US-Präsident nun nach.

Er hat weitere Abgaben auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar ins Spiel gebracht. Eine mögliche weitere Runde im Handelskrieg könnte das Riesenreich also deutlich stärker treffen. Dass Peking dabei nicht untätig bleiben wird, versteht sich von selbst. "Niemand gewinnt einen Handelskrieg. In einem Handelskrieg gibt es nur Verlierer", fasst Goldman-Sachs-Experte Andrew Wilson die Situation treffend zusammen.

Neben den von den USA entzündeten Abschottungsmaßnahmen sorgen auch die neue Regierung aus Populisten und Rechten in Italien sowie drohende Neuwahlen in Spanien weltweit für Aufsehen. Die Pessimisten sehen bereits die nächste Eurokrise heraufziehen. In dieses unsichere Umfeld stößt nun auch noch der Streit zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer. Laut Medienberichten bereitet sich die SPD schon auf Neuwahlen vor. Als frühestmöglichen Zeitpunkt nennen sie Anfang September.

Im Großen und Ganzen keine guten Entwicklungen für die Märkte, denn Unsicherheiten werden am Börsenparkett meist mit fallenden Kursen quittiert. Allerdings gibt es auch Faktoren, die den Ball schnell ins Spielfeld der Bullen zurückbringen könnten. Neben den anhaltenden Niedrigzinsen sprechen hohe Unternehmensgewinne, üppige Dividenden und zum Teil moderate Bewertungen weiterhin für die Anlageklasse Aktien.

Auf Seite 2: KGV für den S & P 500





So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den S & P 500 in etwa auf dem Fünfjahresdurchschnitt von 16,2. Mit Blick auf das für 2018 erwartete Gewinnwachstum um 20,8 Prozent ist dies alles andere als teuer. Die Analysten der Commerzbank stufen auch den DAX mit einem KGV von 12,5 als besonders attraktiv ein. Das sind zwei Punkte unter dem 30-Jahresdurchschnitt von 14,5. Darüber hinaus zeigen sich die deutschen Bluechips besonders großzügig. Die Commerzbank-Experten gehen davon aus, dass für das laufende Geschäftsjahr 25 DAX-Konzerne ihre Ausschüttungen anheben werden und so die -Dividendensumme um vier Prozent auf 38 Milliarden Euro steigt. Zudem kaufen mittlerweile sieben Konzerne eigene Aktien zurück. Das durchschnittliche Kursziel aller Research-Häuser für den DAX beläuft sich auf 13 362 Punkte, ein ansehnliches Plus von 7,8 Prozent.

Auch für die Wall Street sieht das Gros der Banker weiter steigende Kurse. Bereits in der ersten Hälfte bewiesen die US-Aktien ihre Spritzigkeit. Während andere große Indizes wie DAX, Euro Stoxx oder Nikkei 225 Federn ließen, marschierte der S & P 500 um drei Prozent nach oben, die Nasdaq schaffte gar prozentual ein zweistelliges Plus. Die gute Performance hat einen Grund: Die US-Konzerne sind derzeit wahre Gewinnmaschinen. Zum Jahresauftakt verbesserten die Mitglieder des S & P 500 ihre Profite im Schnitt um 24,9 Prozent. Im zweiten Quartal dürften die US-Konzerne nur wenig von ihrem Esprit verloren haben. Der Durchschnitt der Analysten prognostiziert ein Plus um 19 Prozent, das zweithöchste Wachstum seit dem ersten Quartal 2011. "Wir glauben, dass amerikanische Aktien bei ihren Gewinnen weiterhin positiv überraschen werden", sagt Experte Wilson.

Während in den USA auch noch die Wirtschaft auf Hochtouren läuft, kam es in Europa zuletzt zu einer Eintrübung. Allerdings könnte die kleine Delle zum Jahresstart schon wieder der Vergangenheit angehören. Laut IHS Markit ist die Wirtschaft der Eurozone zum Abschluss des zweiten Quartals kräftig gewachsen. So kletterte der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft im Juni überraschend um 0,7 Punkte auf 54,8 Punkte empor, der höchste Stand seit vier Monaten. Das zeigt, dass größere Auswirkungen durch die Zolldebatte bislang ausgeblieben sind. In Europa und vor allem in Deutschland sind es die Autokonzerne, die Donald Trump mit höheren Zöllen einschüchtern möchte. Apropos Autos: Nicht nur die drohenden Abgaben in den USA werden die Branche für den Rest des Jahres in Atem halten, auch Dieselgate ist längst nicht ausgestanden. Bei Daimler führte dies bereits zu einer Gewinnwarnung.

Trotz aller Risiken bleiben die fundamentalen Aussichten für die Aktienmärkte aber weiterhin positiv - auch wenn es zu höheren Kursschwankungen kommen könnte. "Die Volatilität wird an die Märkte zurückkehren", sagt Goldmann-Sachs-Fachmann Wilson, fügt aber beschwichtigend hinzu: "Letztlich ist das nur eine weitere Normalisierung."

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Tops und Flops des ersten Halbjahres











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30 Jahre DAX: Der Millionärsmacher



Am 1. Juli wird der DAX 30 Jahre alt. Seither hat sich der Punktestand mehr als verzehnfacht. Bereits ein halbes Jahr vor seiner offiziellen Einführung, am letzten Handelstag 1987, war der heutige Leitindex auf 1000 Punkte normiert worden. Da der Schattenindex im ersten Halbjahr 1988 um 16,7 Prozent gestiegen war, lag der Startwert am 1. Juli 1988 bei 1167 Punkten. Wer damals 100 000 Euro (195 583 Mark) investiert hätte, würde heute mehr als eine Million Euro besitzen - hauptsächlich dank der eingerechneten Dividenden, die über die Hälfte der Indexperformance ausmachen.

Selbst wenn der DAX weiterhin um durchschnittlich 8,2 Prozent pro Jahr zulegen sollte, ist der Weg zur Million durch die steuerliche Situation deutlich steiniger geworden. Um nach Steuern eine Verzehnfachung in 30 Jahren zu erreichen, ist es deshalb empfehlenswert, Nebenwerte beizumischen, die sich dynamischer entwickeln. Der 1996 eingeführte MDAX (ebenfalls rückwirkend zum 31.12.1987 auf 1000 Punkte normiert) brachte im Schnitt mehr als elf Prozent Rendite, was über 30 Jahre etwa den doppelten Ertrag bedeutet.





Nachfolgend stellen wir Ihnen eine schlagkräftige Elf für die zweite Halbzeit vor.

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Elf schlagkräftige Aktien für die zweite Halbzeit