Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 1,6 Prozent erwartet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Euro-Zone mittelfristig einen Wert von knapp zwei Prozent an, den sie als ideal für die Konjunktur ansieht.

"Der Preisdruck ist gedämpft", sagte Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. "Damit bleibt es dabei, dass die Unternehmen ihre seit gut einem Jahr stärker zulegenden Lohnkosten bisher nicht an ihre Kunden weitergeben", betonte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.

Energie verteuerte sich im März mit durchschnittlich 4,2 Prozent wieder stärker als zuletzt und war damit einmal mehr größter Preistreiber. Nahrungsmittel kosteten hingegen nur noch 0,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Preise von Dienstleistungen zogen mit 1,2 Prozent ebenfalls unterdurchschnittlich an. Pauschalreisen verbilligten sich sogar aufgrund der späten Lage der Osterferien, die diesmal komplett in den April fallen.

Die nachlassende Teuerung kommt für die schwächelnde Wirtschaft zur rechten Zeit, stärkt sie doch die Kaufkraft. Viele Beschäftigte dürften angesichts spürbarer Lohnerhöhungen auch nach Abzug der Inflation real mehr in der Tasche haben. Dadurch dürfte der private Konsum spürbar wachsen. Die Exporte stehen dagegen wegen der abkühlenden Weltkonjunktur, des Handelskonflikts mit den USA und Risiken wie dem Brexit unter Druck. Das Ifo-Institut rechnet deshalb in diesem Jahr nur mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. 2018 hatte es noch zu 1,4 Prozent gereicht.

Die EZB hat angesichts der Konjunktureintrübung die Zinswende verschoben. Die Währungshüter wollen nun noch bis mindestens zum Jahresende an ihrer Nullzinspolitik festhalten. Bislang hatten sie dies nur bis über den Sommer hinweg in Aussicht gestellt. Billigeres Geld kann Investitionen und Konsum anregen. Die niedrige Inflation in der gesamten Euro-Zone lässt der Zentralbank ausreichend Spielraum dafür: Börsianer haben ihre langfristigen Inflationserwartungen zuletzt weiter gesenkt: Sie gehen davon aus, dass die Inflation in der Euro-Zone ab 2024 über einen Zeitraum von fünf Jahren lediglich bei 1,30 Prozent liegen wird - deutlich unter der EZB-Zielmarke. Oberstes Ziel der Währungshüter sind stabile Preise, doch verfehlt sie ihre Zielmarke schon seit Jahren.

rtr