Unbestritten ist, dass Init Innovation in Traffic Systems viel Potenzial mitbringt, doch der Anbieter von Telematiklösungen für den öffentlichen Nahverkehr lässt seine Qualitäten nur temporär aufblitzen. Die Folge: ein stark schwankender Aktienkurs. In den vergangenen neun Jahren erlebte der Kurs vier Zyklen, bei denen vom Tief zum Hoch jeweils mindestens 40 Prozent verdient werden konnten. Weil die Aktie nun wieder auf einem tiefen Niveau notiert, wagen mutige Anleger die Spekulation auf ein erneutes Comeback.
Das 1983 gegründete Unternehmen bietet Nahverkehrbetreibern Hard- und Software rund um Ticketing und Fahrgastinformationssysteme sowie die Steuerung der Fahrzeugflotte an. Die Lösungen sind mittlerweile breit einsetzbar, sodass auch der Individualverkehr, etwa mit Carsharing-Angeboten, eingebunden werden kann. Init hat mehr als 600 Kunden rund um die Welt und dürfte damit Marktführer sein. Das Geschäft bietet angesichts wachsender Städte in Verbindung mit höheren Umweltanforderungen eine gute Zukunftsperspektive. Allerdings bringt das Init nicht wirklich auf die Straße. Nicht selten tauchen, wie etwa 2018, Sonderbelastungen auf. Dann fällt ein noch im dritten Quartal versprochener Gewinn von zehn Millionen Euro am Ende schon mal um mehr als 30 Prozent niedriger aus.
Prall gefüllte Auftragsbücher
Wird 2019 der Turnaround gelingen? Die Aufträge sind vorhanden. 2018 verzeichneten die Karlsruher einen Rekordauftragseingang von 161,8 Millionen Euro. Der Umsatz landete bei 135 Millionen Euro. Und auch 2019 sind die Produkte gefragt. Aus den Arabischen Emiraten kam eine große Order ebenso wie aus San Diego. Zum Ende des ersten Quartals beträgt der Auftragsbestand 178 Millionen Euro, 60 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit ist die Basis für eine Trendwende gelegt. Entscheidend wird sein, ob es gelingen kann, den Auftragsbestand auch in ordentliche Erträge umzumünzen.
Dass das möglich ist, zeigen die Geschäftsjahre 2013 und 2014. Damals verdiente Init bei Erlösen von rund 100 Millionen Euro Margen von mehr als 17 Prozent. Anders ausgedrückt: 2018 blieb bei 30 Prozent mehr Umsatz nur ein Drittel hängen. Die Prognose für 2019 sieht bisher allerdings nur einen leichten Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern auf 7,5 Millionen Euro vor. Da das erste Quartal gut angelaufen ist, könnte dieses Mal eine positive Überraschung möglich sein. Reicht Init einmal an die Margen früherer Jahre heran, dürfte sich der Kurs verdoppeln. Und die Aktie hat noch einen weiteren Joker: Früher galt Init immer wieder mal als Übernahmekandidat. Diese Spekulation dürfte heute dank lukrativer Aufträge nicht abwegig sein.