General Electric: Angeketteter Riese
Hohe Schulden, wenig Wachstum und das Image eines verknöcherten Großkonzerns. Das ist GE heute. Die vielen spannenden Wachstumfelder wie Gesundheitstechnologie oder Luftfahrt (nach Corona), in denen der Konzern sehr gut positioniert ist, wurden über Jahre von den Problemen der Energiesparte überstrahlt und von den Schuldenbergen erdrückt, die GE seit der Finanzkrise Probleme bereiten.
Im westlichen Kapitalismus sind Konglomerate wie GE, in denen Flugzeugteile, Kraftwerke und Kernspintomographen hergestellt werden, selten geworden. Zurecht. Denn es stellt sich immer wieder heraus, dass die positiven Synergieeffekte klein, während die negativen Folgen evident sind. Viele Hierarchieebenen, lange Entscheidungswege und Quersubventionen darbender Geschäftsfelder sind auf Dauer vor allem eine Wachstumsbremse. So sehen es auch Anleger und bewerten Konglomerate trotz der Sicherheit diversifizierte Tätigkeitsfelder in der Regel mit einem Abschlag.
General Electric: Blaupause Siemens
Das GE-Management zieht nun die Konsequenz und hat einen Plan zur Aufspaltung vorgelegt. In den kommenden Jahren sollen die Luftfahrtsparte sowie das Gesundheitsgeschäft eigene Wege gehen und die Beteiligung daran über die Zeit reduziert werden. Übrigbleiben soll eine Gesellschaft, die sich voll auf das Energiegeschäft konzentriert. Ein Beispiel dürften sich die Manager beim Konkurrenten Siemens genommen haben, der über die Jahre immer wieder große Sparten verselbständigt hat, zuletzt erfolgreich das Siemens Energy und Siemens Healthineers.
Die Tatsache, dass GE so spät die gleichen Maßnahmen wie Siemens ergreift, ist für Anleger eine Chance. Denn sollte der Plan aufgehen, würde der Abschlag in der Bewertung aufgelöst. Eine höhere Bewertung der Erträge durch Investoren wäre die Folge. Zusammen mit einem dynamischeren Wachstum winken dann für Anleger Kursgewinne. Zum Vergleich: Siemens macht zwar weniger Umsatz, ist an der Börse aber 25 Prozent mehr Wert als GE.
General Electric: Überraschende Innovationskraft
In den vergangenen 12 Monaten hat die GE-Aktie bereits fast 50 Prozent zugelegt. In dieser Zeit ist der Quant IP Innovations Score** gefallen. Damit ist die Aktie aus Innovationssicht nicht mehr so attraktiv wie noch vor einem Jahr. Dennoch: Trotz aller Probleme hat sich GE eine gute Innovationskraft erhalten, meldet jährliche tausende Patente und investiert mehr als 3 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung.
Fazit: Die Aufspaltung kann den Bewertungsabschlag abbauen, das Wachstum erhöhen und die Innovationskraft fördern - für Lanfristanleger eröffnet die Entscheidung des Managements eine gute Einstiegsgelegenheit.
*Diese Analyse der Quant IP GmbH erfolgt im Rahmen eines institutsunabhängigen Erstellers und/oder Weitergebers von Anlagestrategie- und Anlageempfehlungen i. S. d. MAR. Quant IP ist unter anderem Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Fonds Quant IP Global Patent Leaders (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.
**Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet.
Der Wert kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.